Vater und Kind profitieren von der Vater-Kind-Interaktion beim Vorlesen
Väterliches Vorlesen schult Sprachfähigkeit und Sozialverhalten des Kindes und stärkt die Vaterrolle
Die Gute-Nacht-Geschichte gehört in vielen Familien mit kleinen Kindern fest zum Alltag. Auch tagsüber nehmen sich Eltern, Geschwister oder Erzieher immer wieder Zeit, mit Vorschulkindern gemeinsam ein kindgerechtes Buch zu lesen.
US-Forscher haben in diesem Zusammenhang in einem Elternprogramm untersucht, wie sich das Vorlesen durch Väter auf die Entwicklung auswirkt. Die Ergebnisse zeigen, wie wertvoll diese Lesezeit sowohl für Kinder als auch für Väter ist.
Experiment mit vorlesenden Vätern
126 Männer und ihr Nachwuchs wurden nach dem Zufallsprinzip entweder auf eine Warteliste gesetzt oder durften direkt mit dem Versuch anfangen. Wer direkt starten durfte, bekam einen Leitfaden, wie das Vorlesen am besten gestaltet werden kann. Dafür sahen sich die Männer in einem achtwöchigen Seminar Vorlese-Videos an, in denen bewusst Fehler gemacht wurden. Diese analysierten sie und erarbeiteten unter Anleitung bessere Strategien. So geschult sollten sie nun ihren eigenen Kindern Geschichten vorlesen.
Kind und Vater profitieren
Es zeigte sich, dass durch das Vorlesen die Sprachfähigkeit der Kinder und ihr Sozialverhalten besser als in der Gegengruppe auf der Warteliste wurde. Mehr Disziplin zog in den Alltag ein, die Kinder wurden insgesamt reifer und die Väter selbst fühlten mehr Vertrauen in ihr Erziehungsverhalten.
Das kann man tatsächlich auf das Vorlesen zurückführen. Anders als beim eigenständigen Lesen geht es beim Vorlesen mit Vorschülern immer um einen dynamischen Prozess. Beide Seiten sprechen über den Inhalt, schauen sich Bilder gemeinsam an und bewerten das Verhalten der Buchfiguren. Für die Kinder ist das vielmehr als nur ein lustiger Zeitvertreib. Sie lernen spielerisch das ethische Bewerten, verbessern ihre Sprachfähigkeit und arbeiten an sozialen Kompetenzen.
Die Vater-Kind-Interaktion hilft gleichzeitig den Vätern dabei, eine engere Bindung zum Kind aufzubauen und die eigene Vaterrolle zu definieren. So gefestigt, werden sie konsequenter und fürsorglicher zugleich.