Verblüffende archäologische Entdeckungen an Knochen

Von Dörte Rösler
10. Juni 2013

In den Knochen von Verstorbenen zu lesen, gehört im Krimi heute zum Alltag. Nicht weniger spannend sind die Erkenntnisse, die Archäologen aus alten Knochenresten gewinnen. Einem amerikanischen Forscherteam ist es etwa gelungen, das Rätsel von Hundeknochen aus dem russischen Wolga-Gebiet zu lösen.

In einer Siedlung aus der Bronze-Zeit hatten sie bei Ausgrabungen Knochen von rund 60 Hunden gefunden. Alle waren auf die gleiche Weise zerlegt und zerkleinert worden. Zunächst konnten die Wissenschaftler den Fund nicht deuten. Indische Gebetstexte gaben dann den entscheidenden Hinweis: vermutlich waren die Hunde als Gefährten von Kindern aufgewachsen. Als die Jungen zu Kriegern wurden, mussten sie ihre einstmaligen Spielkameraden töten und in einem vorgegebenen Ritual beisetzen. Aus dem Fell fertigten sie einen Umhang.

Eine andere Entdeckung machten Archäologen in China, die sich mit den Knochenorakeln in der Shang Dynastie beschäftigten. Um die Zukunft vorherzusagen, wurden damals Knochen verbrannt. Aus dem Muster der Risse leitete der Kaiser seine Prophezeiungen ab. Wie die Forscher nun in Experimenten nachwiesen, ließ sich das Rissmuster dabei künstlich manipulieren.