Verbrechen und Wetter - Mehr Gewalt bei Sonnenschein

Von Frank Hertel
15. April 2011

In Hamburg fand dieses Jahr der 6. Extremwetterkongress statt. Ein Referent war Andreas Lohmeyer. Er ist Leiter der Zentralen Verbrechensbekämpfung bei der Hamburger Polizei. Sein Thema war die Wetterabhängikeit des Verbrechens.

Es gibt in Hamburg eine Datei, die das stündliche Wetter von 1990 bis 2009 mit den erfolgten Verbrechen abgleichen kann. Lohmeyer sprach scherzhaft von einem Studienfach "Kriminalmetereologie", das man mit dem Untersuchen der zwei Millionen Informationen dieser Megadatei beginnen könnte. Es gebe aber tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Wetter und Verbrechen.

Die Brände im Hamburger Stadtpark hätten alle in der warmen Jahreszeit stattgefunden. Bei schönem Wetter stiege auch die Gewaltkriminalität stark an. Außerdem fänden im Sommer viel mehr Sittlichkeitsdelikte wie etwa Vergewaltigungen statt. Auch der Fahrraddiebstahl sei ein sehr sonnenabhängiges Delikt.

Autodiebstahl und Sachbeschädigung gingen bei extrem schlechten Wetter, also zum Beispiel bei starken Minusgraden und Schneefall deutlich zurück. Wetterunabhängig wären dagegen Delikte wie Raub, Ladendiebstahl, Betrug und Rauschgiftkriminalität.