Vergesslichkeit: Durch die Tür und aus dem Gedächtnis

Beim Betreten eines neuen Raumes vergisst das Gehirn Entscheidungen, die in dem anderen Raum gefällt wurden

Von Ingo Krüger
22. November 2011

Vergesslichkeit kann viele Gründe haben - einige sind unproblematisch, andere nicht. Gerade ältere Menschen fürchten bei Gedächtnislücken, an Alzheimer erkrankt zu sein. Doch das Krankheitsbild ist wesentlich komplexer, meist sind in demselben Maße Sprache und Orientierung eingeschränkt.

Überschreiten von Türschwelle ruft "Handlungsgrenze" hervor

Wenn Menschen etwas vergessen, kann es beispielsweise auch nur daran liegen, dass sie gerade durch eine Tür gegangen sind, um einen anderen Raum zu betreten. Dieser alltägliche Vorgang soll kleine Vergesslichkeiten auslösen können, behaupten Wissenschaftler der University of Notre Dame im US-Bundesstaat Indiana.

In einer Untersuchung stellten sie fest, dass das Überqueren von Türschwellen eine sogenannte "Handlungsgrenze" im Kopf hervorrufe. Diese sorge dafür, dass Aktivitäten und Entscheidungen, die in einem anderen Zimmer durchgeführt oder getroffen wurden, nicht mit dem neu betretenen Zimmer in Verbindung gebracht werden, erklärte Gabriel Radvansky, der Leiter der Studie.

Gedächtnis zieht beim Verlassen eines Raumes einen "Schlussstrich"

Für ihren Test ließen die Forscher Probanden Gedächtnisaufgaben lösen, während diese sich auf einem vorgegebenen Weg durch ein Haus bewegten. Dabei stellte sich heraus, dass die Vergesslichkeit größer war, wenn die Versuchspersonen durch eine Tür traten, als wenn sie in nur einem Zimmer hin und her gingen.

Das Gedächtnis, so die Wissenschaftler, ziehe beim Verlassen eines Raumes gewissermaßen einen Schlussstrich. Die Tür sei so etwas wie ein Zeichen, erläuterten die Experten.

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