Vermeintlich monogame Tiere führen zumeist "offene Beziehungen"
Es gibt Tiere, bei denen man bislang ausging, dass sie monogam leben. So zum Beispiel Schwäne, Pinguine, Seepferdchen und einige Affenarten, die ihren jeweiligen Partnern vermeintlich ein Leben lang treu bleiben.
Wie sich aber allein mithilfe von Vaterschaftstests leicht herausfinden lässt, nehmen es viele dieser Tiere mit der Treue nicht so genau.
Die Treuebrüche der vermeintlich monogamen Tiere
Schwäne etwa verbrächten zwar tatsächlich ihr gesamtes Leben mit einem einzigen Partner. Allerdings handele es sich bei den Partnern lediglich um Sozialpartner, da sich Schwäne durchaus auch mit unterschiedlichen Partnern paaren würden.
Bei Pinguinen ist wiederum von einer "seriellen Monogamie" die Rede, da die Paare in der Regel nur für ein Jahr zusammenblieben. Seepferdchen nähmen es hingegen nicht nur mit dem Partner, sondern auch mit dem Geschlecht nicht so genau, sodass sich gut ein Drittel der bis zu 25 am Tag stattfindenden "Interaktionen" zwischen gleichgeschlechtlichen Tieren abspielen würde.
Weißhandgibbons, die relativ eng mit dem Menschen verwandt sind, wurden bis vor wenige Jahre noch gerne als das Paradebeispiel für Monogamisten im Tierreich aufgeführt. Allerdings wurden im Khao-Yai-Nationalpark in Thailand Gibbonmännchen wie Gibbonweibchen beim Fremdgehen ertappt.
Mögliche Gründe für das "Fremdgehen"
Dass vermeintlich treue Tiere zumeist doch "offene Beziehungen" führen, könne je nach Tierart verschiedene Gründe haben. Dass Seepferdchen zwar dauerhaft bei einem Sozialpartner blieben, aber dennoch jede sich bietende Gelegenheit nutzten, könne alleine darauf zurückzuführen sein, dass pro 50 Kubikmeter Wasser lediglich ein Artgenosse zu finden sei.
Bei den Weißhandgibbons, bei denen es häufig zu Kindsmorden käme, könne die Untreue dem Schutz des Nachwuchses dienen, da die Männchen dadurch ständig befürchten müssen, ihre eigenen Nachkommen zu töten.
Arterhaltung bei Mensch und Tier
Allgemein ginge es bei der Paarung mit unterschiedlichen Partnern aber in erster Linie um den Arterhalt und die Verbreitung des eigenen Erbguts.
Um abschließend noch den Bezug zum Menschen herzustellen, ist anzumerken, dass circa 85 Prozent aller Naturvölker polygam lebten, bis sie von den Kolonialherren des Westens missioniert wurden.