Verseuchte Tränken - Hühner trinken noch immer Wasser mit Antibiotika

Von Cornelia Scherpe
4. Juli 2012

Das Thema Antibiotika in der Tierzucht wurde die vergangenen Jahre immer heftiger diskutiert. Niemand möchte auf Tierprodukte zurückgreifen, die voller Medikamente sind, denn durch den Verzehr des Fleisches oder auch durch weitere Erzeugnisse wie Milch und co. nehmen wir die Mittel ebenfalls auf. Viele Proteste und Gesetze haben dazu geführt, dass Antibiotika nur noch nach strengen Auflagen an die Tiere vergeben werden darf. Doch eine aktuelle Studie aus NRW zeigt nun leider, dass dies wohl nicht wirklich zu einer Änderung geführt hat. Antibiotika im Geflügel ist nach wie vor vielmehr der Regelfall. Besonders die Puten und die Hühner trinken noch immer täglich Wasser, das voller Antibiotika ist.

Erhoben wurde die Studie von der Landesregierung des Bundeslandes Nordrhein-Westfalen. Willkürlich wurden in Form einer Stichprobe 42 Anlagen zur Geflügelmast untersucht. Die Tränken der Tiere enthielten dabei in 26 der Fälle eindeutig verschiedene Antibiotika. Besonders bedenklich ist dies laut Verbraucherschutzminister Johannes Remmel da viele Tiere gar nicht aktuelle unter der Behandlung durch einen Tierarzt standen. Kranke Hühner und Puten müssen natürlich Medikamente bis zur Genesung erhalten, doch in den meisten Betrieben gab es zum Zeitpunkt der Stichprobe keine medizinischen Probleme mit den Tieren. Zudem wurden sogar Antibiotika nachgewiesen, die hierzulande gar nicht zugelassen sind. Warum also und auf welchem Wege kamen die Tiere mit den Medikamenten in Kontakt? Diese Fragen müssen weitgehend unbeantwortet bleiben.

Das Landesumweltamt prüft allerdings aktuell, wie man bei einzelnen Betrieben weiter verfahren kann. Rechtliche Schritte seien definitiv geplant.