Viele Herzkranke bekommen keine Reha-Maßnahmen und verkürzen so ihr Leben

Von Cornelia Scherpe
28. Juni 2012

Die Medizin ist heutzutage so weit, dass viele Herzkrankheiten gut behandelt werden können. Selbst ein akuter Herzinfarkt kann mittels Herzkatheter inzwischen leicht versorgt werden. Der Patient ist hellwach und kann zusehen, wie der Arzt die verengte Stelle wieder aufdehnt. Statt Aufklärungsgesprächen und Reha geht es nach gut einer Woche wieder an die Arbeit und alles ist wie früher. Forscher sehen dieses Verhalten als höchst problematisch an. Die moderne Medizin ist gut, doch sie verhindert nicht, dass es wieder zu Problemen kommt. Oft muss beim Patienten selbst ein Umdenken erfolgen und hier verschenken viele ihre Chance auf ein langes Leben, indem sie keine Reha-Maßnahmen bekommen.

Wie gefährlich das ist, zeigt auch eine aktuelle Studie. Demnach bekommt nur ein Drittel der Akut-Patienten vom Arzt überhaupt den Vorschlag zur Reha unterbreitet. Egal ob es sich um einen überstandenen Herzinfarkt oder eine Bypass-Legung handelt, knapp ein Drittel geht zur Reha, der Rest lebt sein teilweise gefährliches Leben weiter. Dabei würden die meisten zur Reha gehen, denn 90 Prozent derer, die eine Weiterversorgung vorgeschlagen bekommen, nutzen sie auch.

Ausgerechnet die Menschen, die keine Reha erhalten, könnten diese am dringendsten brauchen, so die Studie. Das sind Raucher, Senioren und Frauen. Doch meist erhalten nur junge Männer mit höherer Bildung eine weiterführende Versorgung, so die Reha-Herz-Studie. Es liegt am Patienten selbst, den Arzt auf Reha-Dinge anzusprechen, sonst wird in den meisten Fällen eine Entlassung ohne weitere Empfehlung erfolgen.