Viele Inuit können keinen Haushaltszucker verdauen - Studie findet den Grund in den Genen

Durch die veränderten Essgewohnheiten wurde die Saccharoseintoleranz bei den Inuit festgestellt

Von Cornelia Scherpe
5. Dezember 2014

Als Inuit werden die Menschen bezeichnet, die auf Grönland, sowie in Zentral- und Nordostkanada leben. Sie sind die kalten Temperaturen ihrer jeweiligen Heimat gewöhnt und haben sich daran angepasst. Auch ihre Ernährung ist entsprechend: sie nutzen überwiegend Fisch und Meeressäugetiere.

Kohlenhydratarme Ernährung führt zu Saccharoseintoleranz

Ihr Speiseplan ist daher von Kindesbeinen an sehr arm an Kohlenhydraten. Genau das hat die Inuit über die Generationen hinweg geprägt und dazu geführt, dass sie den hierzulande alltäglichen Haushaltszucker oft nicht gut verdauen können.

In der Medizinwelt spricht man von der Saccharoseintoleranz, also einer Unverträglichkeit gegenüber Zucker. Es gibt eine Datenbank (OMIM), in der die bekannten Fälle eingetragen sind. In Nordamerika und in Europa leiden gerade einmal 0,2 Prozent der Menschen an einer Saccharoseintoleranz. Unter den Inuit sind es fünf bis zehn Prozent.

Fehlen des Enzyms "Sucrase-Isomaltase" ist verantwortlich

Woran das im Detail liegt, hat eine aktuelle Studie untersucht. Offenbar tragen viele eine Mutation in sich, die das Enzym "Sucrase-Isomaltase" ausfallen lässt. Dieses Enzym ist wichtig, damit Zucker im Darm verarbeitet werden kann. Arbeitet es fehlerhaft oder fehlt gar, kann der Dünndarm den ankommenden Zucker nicht richtig verdauen und es kommt zu einer Intoleranz.

Die Forscher haben hochgerechnet, dass circa 31,5 Prozent der Inuit die Genmutation tragen. Bei einem so hohen Vorkommen ist es wahrscheinlich, dass sich die Genveränderung bereits vor vielen Generationen durchgesetzt hat.

Essgewohnheiten ändern sich durch Globalisierung

Lange Zeit war die Saccharoseintoleranz für die Inuit überhaupt kein Problem, da sie von eiweißreicher und fettreicher Kost lebten. In Zeiten der Globalisierung kommen sie jedoch nun verstärkt mit unseren Ernährungsgewohnheiten in Kontakt. Das führt dazu, dass immer mehr Inuit-Kinder an einem Blähbauch und an Durchfall leiden.

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