Von unschuldigen Bussis und heißen Küssen: Kussforschung in Deutschland

Von Katharina Cichosch
20. März 2012

Ob ein unschuldiges Bussi zur Begrüßung, ein brüderlicher Kuss zwischen Politikern oder als heißer Zungenkuss zwischen Liebenden: Der Kuss hat etliche Bedeutungen. Diese zu entschlüsseln, ist Aufgabe der Philematologie. Ja, richtig gehört! Die Kussforschung hat eigenen Namen - und auch wenn man das Fach (noch?) nicht an deutschen Unis studieren kann, so gibt es doch bereits Wissenschaftler, die sich ausschließlich diesem Thema gewidmet haben.

Eine von ihnen ist Dr. Ingelore Ebberfeld, die in der Ärztezeitung jetzt verriet, welche Faktoren einfach typisch sind für die deutsche Kusskultur. Demnach gehört das Bussi in der Öffentlichkeit inzwischen fast schon dazu - geschuldet zum Beispiel den Einflüssen aus Frankreich, dessen Lebensart Deutsche in den letzten Jahrzehnten stark begeistern konnte. Was einer Umfrage zu Folge übrigens längst nicht alle gut heißen: Immerhin zehn Prozent der von der Wissenschaftlerin Befragten hielten nicht viel von Bussis und Küssen in der Öffentlichkeit.

Besonders spannend scheint ein Blick über den üblichen Kuss in Liebesbeziehungen hinaus. So kann ein Kuss laut Dr. Ebberfeld auch als Besiegelung eines gemeinsamen Vertrags verstanden werden. Wieso in Hollywood eher auf gleicher Augenhöhe geküsst wird, dafür hat die Kussforscherin ebenfalls eine Erklärung: Küsse mit Höhenunterschied werden unbewusst als deutlich erotischer empfunden, weshalb der zugehörige Film so unter Umständen alles andere als jugendfrei wirken könnte.