Von wegen Sport für alle - manche schaden damit dem Herzen

Von Cornelia Scherpe
6. Juni 2012

Jeder Mensch sollte regelmäßig Sport treiben, denn das ist gesund. Diesen Merksatz kennen die meisten und würden ihn wohl auch bestätigen. Mediziner verschiedener Fachrichtungen raten stets zu sportlichen Betätigungen und daher kommt schnell das schlechte Gewissen, wenn man es mit dem Sport nicht so genau nimmt. Doch eine aktuelle Untersuchung könnte das nagende Gewissen vieler beruhigen, denn offenbar ist die alte Weisheit gar nicht immer gültig. Die Studie ermittelte, dass bei manchen Menschen regelmäßige Betätigung nicht nur nicht die Gesundheit stärkt, sondern ihr sogar schadet. Es konnte eine Steigerung der Risiken für das Herz festgestellt werden, die nicht zufällig sein konnten.

Untersucht wurden die Daten von sechs Sportstudien. So konnte man insgesamt auf die Angaben von 1.687 Patienten zurückgreifen. Besonders unter die Lupe genommen wurden jene Probanden, die regelmäßig Belastungssport trieben und dies über Jahre. Genau für diese Gruppe ermittelte die Meta-Studie bedenkliches. Demnach hatten zehn Prozent der Teilnehmer krankhafte Veränderungen am Herzen entwickelt und zwar erst nachdem sie mit dem Sport begonnen hatten. 12,2 Prozent hatten inzwischen Bluthochdruck entwickelt, 13,3 Prozent hatten ungünstige Cholesterinwerte. Auch die Neigung zu Diabetes war bei 8,3 Prozent plötzlich aufgetreten.

Bedenklich sind diese Ergebnisse, da vor allen Dingen viel Kardiologen, also Herzspezialisten, ihren Patienten immer wieder zu regelmäßigem Sport raten, damit deren Herz gestärkt wird. Der Studie zufolge kann das aber genau der falsche Rat sein. Allerdings sind diese Risiken noch immer kleiner, als die Gefahren, die das Leben ganz ohne Sport mit sich bringt. Jedoch sollte man wohl eher zu moderaten Sportarten tendieren.