Von wegen wehleidig: Männer ertragen eine Erkältung tapfer

Von Cornelia Scherpe
22. Mai 2013

Es ist ein wirklich altes Klischee: Männer sind zwar gerne Machos, aber bei der kleinsten Erkältung zerfließen sie in Selbstmitleid. Viele Menschen gehen davon aus, dass Männer bei laufender Nase und Kratzen im Hals ganz und gar wehleidig werden. Doch offenbar handelt es sich dabei nur um eines der vielen Klischees, die sich noch immer gern um die Unterschiede bei den Geschlechtern drehen. Demnach sind Männer genauso tapfer oder wehleidig wie Frauen, wenn der Schnupfen sie eingeholt hat.

In Australien hat sich ein Team von Forschern mit dem alten Mythos beschäftigt und ihn nun zerschlagen. Insgesamt arbeitete man mit 16.000 Daten von Patienten, die alle im Jahr 2012 einen Schnupfen gehabt hatten. Gesammelt wurden diese Daten in einem Netzwerk, das es für Australien ermöglicht, viele Grippefälle und normale Erkältungen statistisch zu registrieren. Eigentlich wird es genutzt, um die Ausläufer zu untersuchen und mögliche Epidemien zu erkennen. In diesem Fall nutzten die Forscher die Daten jedoch anders und differenzierten bei normalen Erkältungen nach dem Geschlecht der Betroffenen. Die Krankheitsdauer unterschied sich dabei zwischen Männern und Frauen so gut wie überhaupt nicht.

Frauen meldeten sich für Ruhetage im Bett insgesamt für drei Tage im Jahr krank. Bei den Männern kam man im Schnitt auf 2,8 Tage. Statistisch gesehen gönnen sich also beide Geschlechter gleich viel Freizeit, um sich mit ihrem Schnupfen unter eine warme Decke zu flüchten.

Man warf außerdem einen Blick auf all jene, die wirklich so schwere Symptome hatten, dass sie sich im Krankenhaus meldeten. Von jenen nahmen sich die Frauen insgesamt vier Tage und die Männer 3,5 Tage frei. Erneut fällt der Unterschied also sehr gering und wenn überhaupt dann zugunsten der Männer aus.