Vorsicht beim Brillenwechsel - Sturzrisiko bei Senioren

Von Christine Krusberski
5. Juni 2014

Eine neue Brille soll die Sehstärke weiter verbessern und das Leben angenehmer machen. Doch wenn ältere Menschen die Brille wechseln, ist Vorsicht geboten. Bei Senioren kann eine neue Sehhilfe Gefahren bergen und das Sturzrisiko erhöhen.

Entfernungen lassen sich schwerer einschätzen

Jeder, der eine neue Brille bekommt, muss sich erst an die Umstellung gewöhnen. Doch für Senioren ist eine andere Sehhilfe oft ein Problem. Ein Vergleich verschiedener Studien belegt, dass sich Entfernungen schwerer einschätzen lassen und ältere Menschen häufiger stürzen. Obwohl Brillen, Kontaktlinsen oder Augenoperationen eigentlich das Sehen verbessern, steigt vor allem im ersten Jahr das Risiko eines Sturzes.

In einer australischen Studie wurden 300 Testpersonen über 70 Jahre untersucht. Eine Gruppe bekam eine neue Brille, die andere nutzte die alte Sehhilfe. Das Ergebnis: 65 Prozent der Gruppe mit einem Brillenwechsel stürzte, bei der zweiten Gruppe waren es lediglich 50 Prozent.

Gleitsichtgläser besonders gefährlich

Ältere Menschen über 70 Jahre, die eine neue Gleitsichtbrille tragen, haben ein besonders hohes Risiko für Stürze. Gleitsichtgläser führen zu einer starken Veränderung der Sehgewohnheiten und erhöhen die Sturzgefahr um das Doppelte. Durch gleichzeitiges Kurz- und Weitsehen kommt es bei vielen Senioren zu Gleichgewichtsstörungen. Vor allem draußen und beim Treppensteigen besteht ein erhöhtes Risiko. Bei Einzelbrillen für nahes und fernes Sehen ist die Sturzgefahr um bis zu 40 Prozent niedriger.

Es kann sinnvoll sein, bei Senioren keine Gleitsichtbrille zu verschreiben und es bei der alten Brillenlösung zu belassen. Augenärzte sollten das Risiko für ihre Patienten abwägen und sie zu der Häufigkeit von Stürzen befragen.