Warum Kaiserschnittgeburten immer häufiger werden
Frauen wollen oft kein zweites Kind und bedenken daher die späteren Risiken des Kaiserschnitts nicht
Ein erhöhtes Sicherheitsbedürfnis bei Frauen und bei Gynäkologen ist nach Meinung der leitenden Oberärztin an der Frauenklinik rechts der Isar, München, Dr. med. Stephanie Pildner von Steinburg die Ursache für die zunehmende Zahl an Kaiserschnittgeburten.
Tatsache ist: Fast jedes dritte Baby kommt in Deutschland bereits per Schnittentbindung auf die Welt. Hintergrund bei den Frauen: Viele bekommen erst mit 30 oder später ihr erstes Baby und sehr oft bleibt es bei diesem einen Kind. Da spielt das Sicherheitsbedürfnis eine große Rolle. Und bei den Ärzten?
Vorteile der natürlichen Geburt
"Wir Geburtshelfer entscheiden uns heute öfter für den Kaiserschnitt, weil wir verstärkt Klagen fürchten müssen, falls bei der Geburt etwas schief läuft", sagt Pildner von Steinburg im Apothekenmagazin "Baby und Familie". Aus ärztlicher Sicht hat die natürliche Geburt aber klare Vorteile. Die Komplikationsrate bei Schnittentbindungen ist höher.
Frauen erholen sich von der natürlichen Geburt in der Regel schneller. Spätere Geburten sind seltener beeinträchtigt. Auch fehlende Geburtsschmerzen beim Kaiserschnitt relativiert Pildner von Steinburg: "Das, was sich die werdende Mutter während der Geburt an Schmerzen erspart, hat sie danach." Auch die per Schnitt geborenen Babys haben mehr Startprobleme, müssen öfter auf die Intensivstation.
Natürlich geborene Babys stellen sich hormonell gesteuert auf ihren Start ins Leben ein, per OP geholte werden davon überrascht. Ist die bedrohte Gesundheit von Mutter oder Kind Grund für einen Kaiserschnitt, sind diese Probleme allesamt nachrangig. Sind aber beide gesund, ist die OP keineswegs die schonendere Methode.
"Auf den Körper bezogen ist sie das definitiv nicht", sagt Pildner von Steinburg.