Warum kleine OPs oft schmerzhafter als große Operationen sind

Von Cornelia Scherpe
26. August 2013

In einer Meta-Analyse hatte ein Mediziner von der Uniklinik Jena insgesamt 50.000 Operationsberichte bundesweit analysiert. 105 Kliniken beteiligten sich an der Studie, deren Ergebnis den Forscher vor allen Dingen in einem Punkt überraschte: Die Schmerzen nach der Operation waren für die Patienten dann schlimmer, wenn es sich nur um einen kleinen Eingriff gehandelt hatte.

Bei Blinddarm-OPs oder der Entfernung der Mandeln litten die Patienten anschließend mehr als jene nach einem schwerwiegenden Eingriff. Man hat allerdings eine Vermutung, weshalb dies so ist. Es beruht keineswegs auf einer Einbildung der Patienten, sondern vielmehr auf der Tatsache, dass sich die Schmerzforschung in den letzten Jahren vor allen Dingen auf die Suche nach Schmerzstillern bei größeren Eingriffen gemacht hat.

Von der postoperativen Schmerztherapie mit neuen Medikamenten profitieren daher vor allen Dingen Patienten, die nach einem schweren Eingriff noch mehrere Tage in der Klinik verbleiben müssen. Oft werden die Wirkstoffe dann direkt über einen Katheter zugeführt. Diese Möglichkeit fällt bei kleinen Ops meist weg.

Gleichzeitig werden aber auch die "großen" Eingriffe immer kleiner. Durch minimal-invasive Verfahren muss der Körper bei der Operation nicht mehr komplett geöffnet werden, da mit Schlüsselloch-Operationen gearbeitet wird. Dies senkt noch einmal zusätzlich die postoperativen Schmerzen. Erhalten die Behandelten danach dennoch eine Schmerztherapie haben sie noch weniger Beschwerden.

Dabei stellt sich natürlich die Frage, weshalb die moderneren und kaum invasiven Eingriffe nicht auch bei den kleineren OPs benutzt werden. Dies hat jedoch, so der Studienleiter, oft einfach anatomische Gründe. Bei einer Mandel-OP kann nicht anders als bisher operiert werden und der Patient muss auch in Vollnarkose versetzt werden.