Warum Legionellen zu gefährlichen Lungenentzündungen führen - Forscher finden den Schlüssel

Von Cornelia Scherpe
10. August 2012

Es gibt verschiedene Auslöser für eine Lungenentzündung. Eine solche "Pneumonie", der Fachausdruck für das Leiden, kann unter anderem durch Legionellen verursacht werden. Dabei handelt es sich um Bakterien in Stäbchenform. Wie genau diese im Körper vorgehen, wenn sie eine schwere Lungenentzündung verursachen, war bisher nicht klar.

Nun sind Forscher dem Mechanismus auf die Spur gekommen. Die Bakterien können die Produktion bestimmter Eiweiße stören und verursachen so eine Entzündung. Sie geben Toxine, also Gifte, ab und bringen damit die menschlichen Zellen durcheinander. Es entsteht eine Blockade, die vor allen Dingen den Lebensraum für die Bakterien angenehmer macht, damit sie sich gezielt und schnell vermehren können.

Der Hilfsfaktor "Elongationsfaktor 1A" soll eigentlich dabei helfen, dass diverse Eiweiße hergestellt werden, doch die Bakterien heften stattdessen Glukose an ihn. Das Zuckermolekül behindert jetzt den Faktor und hemmt die Eiweißherstellung. Nun haben die Bakterien alle Ruhe, um sich zu vermehren und eine Lungenentzündung auszulösen.

Im Experiment tauschte man den Hilfsfaktor "Elongationsfaktor 1A" einfach einmal durch die Aminosäure "Serin-53" aus und schon gelang dieser Prozess nicht mehr. Die Bakterien hatten keinen bequemen Lebensraum und gaben daher auch keine Gifte ab. Ohne Vergiftung blieb auch die schwere Lungenentzündung aus.