Warum manchen manche Diabetes-Medikamente schlank? Forscher begründen den Gewichtsverlust

Von Cornelia Scherpe
10. Mai 2013

Immer wieder bemerken Diabetiker, dass sie nach dem Beginn einer Medikamenteneinnahme plötzlich weniger Hunger haben und überschüssige Kilos verlieren. Da dieser Effekt den meisten nur recht ist, kann man von einer positiven Nebenwirkung sprechen.

Doch egal ob positiv oder negativ, für die Forscher war dieses Phänomen bisher ein Rätsel. Man konnte nicht sagen, warum manche Patienten nach der Einnahme plötzlich so reagieren und andere keine Veränderungen beim Hunger oder Gewicht haben. Nun wurde das Phänomen jedoch von einer Studie genauer betrachtet und man kann eine Erklärung liefern.

Das Leipziger Forscherteam fand heraus, dass die Kilos dann schmolzen, wenn die Hirnregion des Hypothalamus nach der Einnahme besonders aktiv war und mit anderen Arealen einen regen Impulsaustausch hatte. Bei wem diese Steigerung der Hirnaktivität nicht messbar war, dessen Gewicht blieb auch unverändert.

Beobachtet wird dieser Effekt bei den Medikamenten, die man in der Gruppe der "GLP-1-Analoga" zusammenfasst. GLP-1-Analoga enthalten einen künstlichen Botenstoff, der das GLP-1-Hormon im Menschen imitiert. Dieses Hormon ist dafür zuständig, den Bedarf an Insulin zu regeln. Unter der Einnahme verbessert sich also der Zuckerstoffwechsel der Patienten.

In der Studie war nach der Einnahme der Mittel durch MRT die Hirnaktivität aller Probanden gemessen worden, während sie sich Bilder von leckeren Speisen ansehen sollten. Nach diesem Versuch gab man ihnen die Möglichkeit, alles zu essen, worauf sie Lust hatten.

Es zeigte sich, dass bei jenen, deren Hypothalamus nach der Medikamenteneinnahme sehr aktiv in Kontakt zu anderen Regionen des Gehirns gestanden hatte, das Sättigungsgefühl schneller eintrat. Sie nahmen rund 24 Prozent weniger Kalorien zu sich und nutzten das "All you can eat" längst nicht so stark wie andere Probanden, deren Hypothalamus im MRT nicht diese Reaktion gezeigt hatte.