Warum Übergewicht auf den Blutdruck schlägt - Forscher entschlüsseln den Mechanismus

Von Cornelia Scherpe
4. April 2012

Jeder weiß, dass Übergewicht auf Dauer sehr ungesund für den Körper ist. Durch die vielen Kilos leiden Knochen und Gelenke und auch der Kreislauf kann in Mitleidenschaft gezogen werden. Die meisten Menschen mit anhaltendem Übergewicht leiden an Bluthochdruck. Aber warum eigentlich? Bisher war diese Frage nämlich noch gar nicht beantwortet, doch nun haben Forscher den Mechanismus entschlüsselt.

Demnach ist das Fettgewebe unmittelbar Schuld am Bluthochdruck. Es nimmt nämlich den Botenstoff ANP (kurz für "atriales natriuretisches Peptid") in sich auf. Dieser wird vom Herzen produziert und reguliert den Blutdruck auf natürliche Weise. Da das Fettgewebe den Botenstoff jedoch aufnimmt, fehlt dieser im Blutkreislauf und kann seine Funktion nicht richtig erfüllen. Das Resultat ist Bluthochdruck.

Und weshalb nimmt das Fettgewebe ANP auf? Daran Schuld ist wiederum das Insulin, das bei Übergewichtigen vermehrt im Blutkreislauf ist. Liegt das Hormon in zu großen Mengen vor, bildet es im Fettgewebe Rezeptoren für ANP. Das Fettgewebe hat nun also viele Andockstellen und kann das vorbeikommende ANP an sich binden.

Das neue Verständnis für diesen Mechanismus ist eine Revolution. Die Forscher denken, dass sich dadurch ganz neue Therapiekonzepte entwickeln lassen. Es sind Medikamente denkbar, die verhindern, dass das Fettgewebe ANP bindet und so den Blutdruck auf Dauer senken.