Was deutsche Männer krank macht - und warum sie früher sterben

Von Dörte Rösler
29. April 2014

Glaubt man den Statistiken der Mediziner, dann haben Männer eine labile Grundausstattung: sie werden zwar seltener krank, sterben aber früher. Die meisten Faktoren für die verkürzte Lebenszeit liegen dabei im typisch männlichen Lebenswandel. Was sind die Schwächen des starken Geschlechts?

Schon bei der Geburt haben Jungs ein erhöhtes Risiko zu sterben. Von 1000 Säuglingen ereilt 4,1 männliche Babys der Tod. Bei den Mädchen sind es weniger. Und bis zur Menopause kränkeln Frauen zwar öfter, aber sie überleben zahlreiche ihrer männlichen Altersgenossen. Im Schnitt werden Frauen in Deutschland heute sechs Jahre älter als ihre Partner.

Die wesentlichen Ursachen liegen im unbesonneren Lebensstil der Männer: sie rauchen häufiger, trinken mehr Alkohol und ernähren sich ungesünder. Vorsorge ist für viele ein Fremdwort, entsprechend spät werden gesundheitliche Probleme erkannt. Hinzu kommen riskante Sportarten und rasantes Autofahren, was die Erde zu einem unfallträchtigen Ort für Kerle macht.

"Angstdiagnose" Prostatakrebs

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Männergesundheit zählt neben Übergewicht, Lungenproblemen und Herz-Kreislauferkrankungen der Prostatakrebs zu den größten Gefahren für den männlichen Körper. Rund 65.000 Männer bekommen jährlich die Diagnose. Durch verbesserte Früherkennung stehen die Überlebenschancen jedoch gut - die Männer müssen nur hingehen.

Die präventive Tastuntersuchung gehört ab 45 Jahren zur Leistung der gesetzlichen Krankenkassen. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei 69 Jahren, eine Diagnose in niedrigerem Alter ist mit erhöhten Risiko verbunden. Das Problem: Im Anfangsstadium macht Prostatakrebs kaum Beschwerden. Anzeichen für eine fortgeschrittene Erkrankung können Schmerzen beim Wasserlassen, Blut im Urin oder auch Schmerzen bei der Erektion sein.

Übergewicht - Gefahr für Herz und Darm

Sechs von zehn Männern schleppen zu viel Gewicht mit sich herum. Und was äußerlich wenig attraktiv ist, sorgt auch im Körperinneren für Stress: Bluthochdruck und Arteriosklerose lassen das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall in die Höhe schnellen. 80.000 Männer sterben jährlich an den Folgen von verengten Herzkranzarterien. Übergewicht gilt als außerdem als wichtigster Risikofaktor für Dickdarmkrebs.