Wein für das Herz - das berühmte Glas am Tag schützt die Gefäße eventuell doch nicht

Von Cornelia Scherpe
3. September 2014

Bereits seit über 20 Jahren heißt es, dass ein Glas Wein am Tag gut für das Herz ist. In der mediterranen Küche gilt es als fester Bestandteil und wird immer wieder für seine Schutzwirkung gelobt.

Bisherige Annahmen

Eine aktuelle Studie aus Tschechien bricht nun jedoch mit diesem Bild. Die Forscher sind dort zu dem Schluss gekommen, dass weder Rotwein noch Weißwein die Gefäße schützt. Eigentlich geht man davon aus, dass die Weine das Risiko auf Arteriosklerose senken und indirekt so auch das Herz geschützt wird. Die Blutgefäße verkalken weniger, was die Gefahr für Gerinnsel verringert und damit einen Herzinfarkt unwahrscheinlicher macht.

Doch die Studie konnte dafür keine Belege finden.

Insgesamt hatten 146 Menschen an dem Experiment teilgenommen. Alle waren vorab untersucht worden und wiesen ein leichtes bis mittleres Risiko für Arteriosklerose auf. Alle wurden nun angehalten, an fünf Tagen in der Woche roten oder weißen Wein zu trinken. Die Männer sollten dabei 0,3 Liter und die Frauen 0,2 Liter am Tag konsumieren.

Man untersuchte alle Probanden nach sechs und nach zwölf Monaten und musste bei beiden Check-ups feststellen, dass die Gefahr auf eine Arteriosklerose bei keinem gesunken war.

Gemessene Werte

Gemessen hatten die Forscher die Werte für das gute HDL-Cholesterin und das schädliche LDL-Cholesterin. Zudem wurde nach oxidativem Stress und nach Entzündungsmarkern gesehen. Bei keinem dieser Punkte war es durch den Weinkonsum zu einer Verbesserung gekommen.

Das wiederum bedeutet, dass der Wein auch bei so regelmäßigem Konsum über ein ganzes Jahr hinweg keinen Einfluss auf die Gefäße genommen hatten.

Kritische Stimmen

Kritiker der Studie betonen jedoch, dass eine Teilnehmerzahl von 146 Menschen zu gering für eine genaue Aussage ist. Daher sind bereits weitere Studien in Planung.