Weitsichtig im Kindesalter: Betroffene sollten schon im Kindergarten eine Brille tragen

Viele Menschen sind kurzsichtig und müssen eine Brille tragen, da sonst Objekte in der Ferne unscharf werden. Doch es gibt auch das Gegenteil: die Weitsichtigkeit.

Sie wird in der Medizin als Hyperopie bezeichnet und kann bereits im frühen Kindesalter auftreten. Der häufigste Grund ist ein zu kurzer Augapfel, wodurch sich der Brennpunkt auf der Netzhaut verschiebt. Da dieses Fehlwachstum angeboren ist, zeigt sich diese Form der Weitsichtigkeit bereits im frühsten Kindesalter.

Sehschwäche kann zu frühzeitigen Lernschwierigkeiten führen

Eltern sollten daher früh mit ihren Kleinen zum Augenarzt gehen und die Sehkraft bestimmen lassen. Allerdings gibt es dabei viele Ärzte, die trotz diagnostizierter Weitsichtigkeit zunächst zögern, dem jungen Patienten eine Brille zu verschreiben.

Man hofft, dass die Sehschwäche sich teilweise noch ausgleicht. Diese Hoffnung tritt allerdings nicht sehr oft ein und die Kinder können durch die unbehandelte Weitsichtigkeit frühzeitig Lernschwierigkeiten bekommen. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Studie.

Man untersuchte 492 Jungen und Mädchen, die vier bis fünf Jahre waren und erste Leistungsnachweise im Kindergarten über TOPEL (Test of Preschool Early Literach) erbrachten. Rund 50 Prozent der Kinder waren weitsichtig und das wirkte sich auf die Ergebnisse aus. Ab 4,0 Dioptrien war die Leistung deutlich schlechter als bei anderen Kindern.

Kinder können bei der Frühförderung Probleme bekommen

Der Grund liegt auf der Hand: Da bei der Hyperopie alle Objekte in der Nähe unscharf erscheinen, haben Kleinkinder zunächst wenig Probleme im Alltag. Nur sehr kleine Gegenstände in ihrer Hand werden undeutlich, was jedoch beim Spielen nicht stört.

Kommen die Kinder jedoch in die Kita und erfahren dort die erste Frühförderung, kann die unbehandelte Weitsichtigkeit zum Problem werden. Erste Übungen mit Buchstaben und Zahlen auf Papier fallen ihnen schwer, da sie die Zeichen schlicht nicht erkennen können.

Wissen Erzieher das nicht, erweckt das Kind den Eindruck, eine Lernschwäche zu besitzen. Durch sozialen Druck kommt es zu negativen Gefühlen, was am Ende tatsächlich Verhaltens- und Lerndefizite verursachen kann.