Wenn der Arzt per Videochat kommt: Sollen Online-Diagnosen verboten bleiben?

Von Nicole Freialdenhoven
20. November 2013

Was in anderen Ländern längst legal ist, wird in Deutschland derzeit noch heftig diskutiert: Die ärztliche Ferndiagnose per Telefon oder Videochat über das Internet.

Wenn beispielsweise jemand krank zuhause ist, kann er telefonisch oder über das Internet einen Arzt erreichen, ein Rezept erhalten und sich das Medikament per Post zuschicken lassen.

Ferndiagnose bisher nur übers Ausland möglich

In Deutschland gilt dagegen noch die Vorschrift, dass ein Arzt im direkten Kontakt mit dem Patienten sein muss, ehe er ein Rezept ausstellen darf.

Derzeit nutzen bereits viele deutsche Patienten ausländische "Onlinekliniken", die über das Internet die Diagnose liefern, ein Rezept ausstellen und das benötigte Medikament per Post aus dem jeweiligen Land nach Hause schicken - zu bisher hohen Portokosten.

Dank einer neuen EU-Richtlinie zur Patientenmobilität können die Nutzer jetzt aber auch im Ausland ausgestellte Rezepte zuhause in der Apotheke einlösen - die Krankenkassen müssen die Kosten übernehmen.

Äztemangel könnte Lockerung des Gesetzes bewirken

In Deutschland wehren sich viele Ärzte und Krankenkasse noch gegen ein Aufheben des Ferndiagnose-Verbotes, doch der fortschreitende Ärztemangel auf dem Land dürfte hier schon bald für weitere Lockerungen sorgen.

Die deutsche Mentalität "Ich geh mal schnell zum Arzt" kann hier einfach nicht weiter aufrechterhalten werden.