Wenn der Arzt selbst an Wadenkrämpfen schuld ist - verschriebene Medikamente als Auslöser

Von Cornelia Scherpe
2. Februar 2012

Wer des Nachts von einem Wadenkrampf befallen wird, der denkt als erstes an einen Magnesiummangel. Zumindest ist das der bekannteste Grund für die nächtlichen Krämpfe in der Wade. Es gibt aber noch eine ganz andere Ursache: den eigenen Arzt. Vielen ist nicht bewusst, dass auch diverse Medikamente beim Menschen zu diesen Krämpfen führen können.

Eine Studie aus den USA hat sich näher mit dieser Thematik beschäftigt und veröffentlicht nun, welche vom Arzt verschriebenen Wirkstoffe diese unangenehme Nebenwirkung haben können. Gute Anwärter sind zum Beispiel Thiaziddiuretika wie das Medikament Diuretikum. Sie sollen eigentlich die Produktion von Harn fördern. Ebenso auf der Liste stehen Statine und Mittel, die kalium-sparend wirken. Auch Beta-2-Agonisten können zu den nächtlichen Wadenkrämpfen führen. Hierbei handelt es sich um Medikamente, die auf die Muskulatur der Bronchien wirken und bei schweren Atemproblemen verschrieben werden.

In der Studie analysierte man die Daten von 3.492 Menschen, die Chinin einnehmen mussten. Bei Chinin handelt es sich um ein Medikament, das am Häufigsten gegen die Muskelkrämpfe in der Nacht verschrieben wird. Man untersuchte bei diesen Probanden, welche Mittel sie vor der ersten Einnahme von Chinin von ihrem Arzt erhalten hatten. Die wichtigsten Zahlen: von den 3.492 Betroffenen hatten 1.326 Statine anwenden müssen, 1.590 hatten ein Diuretikum für die bessere Harnproduktion bekommen und 576 Beta-2-Agonisten für die Atmung.