Wie hoch ist das Krebsrisiko durch die Einnahme der Anti-Baby-Pille?

Auswertung einer Langzeitstudie: Kein Langzeitrisiko für Krebs durch Antibabypille

Von Cornelia Scherpe
11. April 2017

Sie ist neben dem Kondom das beliebteste Verhütungsmittel und wird von rund 150 Millionen Frauen auf der Welt genutzt: die Pille. Den zuverlässigen Schutz vor einer Schwangerschaft bezahlen die Frauen jedoch mit dem Eingehen diverser Gesundheitsrisiken.

Gut bekannt sind vor allem Gefäßverschlüsse und diese Thrombosen können zu lebensgefährlichen Folgen wie einem Schlaganfall führen. Weniger sicher sind sich Ärzte, wenn es um das Krebsrisiko geht. Steigt es und wenn ja, für welche Krebsformen?

Studienergebnisse sind hier dünner gesät, da Langzeituntersuchungen für gute Aussagewerte notwendig sind. Eine Studie, die am Ende der 1960er begann, hat nun ihre Ergebnisse veröffentlicht und kommt in Sachen Krebsgefahr zu einem beruhigendem Fazit.

Es gibt sowohl erhöhte, als auch verminderte Risiken

Insgesamt hatten 46.022 Frauen an der Studie teilgenommen. Manche nutzten die Pille, andere setzten auf nicht-hormonelle Verhütung. Alle Frauen erklärten sich bereit, dass die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim Frauenarzt als anonymisierte Daten weitergeleitet und für die Studie ausgewertet werden. Verglichen wurde dann, wie oft welche Krebsfälle auftraten und ob es dabei Unterschiede zwischen Pillen-Nutzerinnen und der Kontrollgruppe gab.

Durch die Pille sank das Risiko auf Dickdarmkrebs und auf Gebärmutterschleimhaut- sowie Eierstockkrebs. Die Gefahr blieb auch Jahrzehnte nach dem Absetzen der Pille niedriger als bei Frauen, die nie hormonell verhütet hatten.

Auf der Gegenseite stieg unter der Pilleneinnahme das Risiko für Gebärmutterhals- und Brustkrebs. Setzten die Frauen später ihre Pille ab, normalisierte sich das Risiko für diese beiden Tumorarten binnen fünf Jahren auf den Durchschnittswert der Nicht-Pillen-Nutzerinnen.

Das Fazit der Forscher lautet daher: Die Einnahme der Pille erhöht für manche Tumoren das Risiko, während es für andere die Gefahr senkt. Das ergibt unterm Strich eine neutrale Bilanz. Die Anti-Baby-Pille ergebe daher kein Langzeitrisiko für Krebs.