Wird Prostatakrebs bei zunehmenden Alter der Erkrankten aggressiver?

Aktuelle Studienergebnisse weisen darauf hin, dass Prostatakrebs bei älteren Männern gefährlicher sein kann

Von Cornelia Scherpe
18. November 2011

Prostatakrebs kann im Grunde jeden Mann treffen, allerdings wächst der Krebs langsamer, je älter der Betroffene ist. Zumindest ging man davon bisher aus. Aktuelle Studienergebnisse stellen diese These aber stark in Frage.

Tumore nehmen bei über 75-Jährigen an Größe und Boshaftigkeit zu

Untersucht wurden 460.000 Männer, die in verschiedenen Altersklassen waren und allesamt einen Tumor in der Prostata hatten. Von den 446.000 Männern waren nur 26 Prozent älter als 75 Jahre. Doch allein von diesen hatten 48 Prozent bereits Krebs im stark fortgeschrittenem Stadium.

Es zeigte sich also, dass die Tumoren besonders dann stark an Größe und Boshaftigkeit zunahmen, wenn der Erkrankte 75 Jahre oder älter war. Tatsächlich waren mehr als 50 Prozent der Männer, die wegen der Aggressivität des Tumor sterben mussten, bereits über 75 Jahre.

Ausgeprägtere Metastasenbildung bei älteren Männern

Bei älteren Männern war zudem die Bildung von Metastasen deutlich ausgeprägter, was die alte These komplett widerlegt. Während nur ganze drei Prozent der Männer unter 75 Jahren Metastasen hatten, waren es bei den Älteren schon

  • fünf Prozent bei einem Alter bis 79 Jahre,
  • acht Prozent bei bis 84-Jährigen und
  • sogar 13 Prozent bei 89-Jährigen.

Wer jenseits der 90 war, hatte zu 17 Prozent Metastasen.