Wissenschaftler erforschen, was menschliche Berührungen verursachen können

Von Cornelia Scherpe
20. September 2012

Bei Verliebten sieht man immer wieder, dass sie einfach nicht die Hände voneinander lassen können. Auch Kinder brauchen das Streicheln zum Glücklichsein und unter Freunden scheint eine Umarmung für die soziale Bindung einfach dazu zu gehören. Aus wissenschaftlicher Sicht ist das Thema "menschliche Berührungen" noch kaum erforscht und daher faszinierend. Nun gibt es einige aktuelle Erkenntnisse, die tatsächlich mehr als spannend sind.

Jeder Mensch besitzt Millionen von Körpersensoren. Durch sie definieren wir, was zu uns selbst gehört und was bereits Umwelt ist. Die Rezeptoren in der Haut reagieren nicht auf jede Berührung gleich, denn der Druck der Berührung entscheidet über schmerzliche oder schöne Berührungen. Natürlich spielt auch die Psyche eine Rolle, denn von manchen Menschen möchte man berührt werden und von anderen nicht. Daher werden bei Berührungen unterschiedliche Mengen von Oxydozyn ausgeschüttet. Dieser Botenstoff wird auch gern als "Kuschelhormon" bezeichnet. Wird man von einem lieben und vertrauten Menschen berührt, kommt mehr Oxydozyn in den Körper, als es bei einer fremden Berührung der Fall ist. Menschen reagieren vermutlich so stark auf Berührungen, da der Tastsinn der älteste aller menschlichen Sinne ist. Noch bevor wir die Sprache erfunden hatten, kommunizierten wir mit den Händen und über Berührungen.

So konnte ein Arzt in einer Studie mit größerer Wahrscheinlichkeit seine Patienten zur korrekten Einnahme von Antibiotika bewegen, wenn er sie im Gespräch sanft am Arm berührte. Auch in Verhandlungsgesprächen und in Interviews funktioniert dieser Aufbau von positiven sozialen Bindungen auf der Ebene des Unterbewusstseins.