Wissenschaftler finden gefährlichen Keim in Berliner Ratten

Von Alexander Kirschbaum
14. März 2013

Wissenschaftler vom Institut für Mikrobiologie und Tierseuchen der Freien Universität Berlin schlagen Alarm. Viele Ratten in Berlin tragen multiresistente Darmkeime in sich und könnten eine Gefahr für den Menschen werden. Die Veterinärmediziner hatten 56 tote Ratten untersucht, 16 Prozent der Nagetiere waren mit Escherichia-coli-Bakterien infiziert. Diese Bakterien sind aufgrund eines Enzyms(Extended Spectrum Beta-Lactamase, (ESBL)) resistent gegenüber vielen Antibiotika-Medikamenten.

Bisher gibt es zwar noch keinen bestätigten Fall, dass Ratten diese gefährlichen Bakterien auf Menschen übertragen haben, aber ausgeschlossen werden kann dieses Szenario nicht. Von den untersuchten Ratten trugen vor allem diejenigen, die in der Kanalisation lebten, die ESBL-Keime in sich. Laut der Wissenschaftler könnten menschliche Fäkalien aus Krankenhäusern, die ins Abwassersystem gelangen, verantwortlich für die hohe Ansteckungsrate der Kanalratten sein.

Dass bisher relativ wenige Ratten untersucht wurden, liegt zum einen an der mangelnden Unterstützung von Wildtierforschungen in Deutschland. Zum anderen sind Ratten sehr schlau darin, Fallen aus dem Weg zu gehen.