Wohnen im Betsaal - Fränkisches Ehepaar baut Synagoge zu Wohnhaus um

Von Dörte Rösler
15. Oktober 2013

Reinhard Hüßner ist Leiter der Kirchenburgmuseums Mönchsondheim. Vor acht Jahren hat der 55-Jährige die ehemalige Synagoge von Wiesenbronn gekauft und gemeinsam mit seiner Frau renoviert. Bald zieht das Paar in den detailgenau restaurierten Betsaal - unter einen blauen Nachthimmel mit goldenen Sternen.

Ehemals lebten im unterfränkischen Wiesenbronn bis zu 160 Juden. Als die Gemeinde sich 1938 auflösen musste und das Gebäude an einen Nachbarn verkaufte, wurde das jüdische Erbe jedoch buchstäblich verschüttet. Das rituelle Tauchbad verschwand unter Steinen und Zement, der Sternenhimmel im Betsaal verrottete hinter einer Zwischendecke.

Erst das Ehepaar Hüßner hatte 2005 den Mut, die jüdische Vergangenheit zumindest architektonisch wieder erlebbar zu machen. Dazu investierten sie viel Arbeit und privates Vermögen - auch wenn der neu beantragte Status als Denkmal einige Fördergelder fließen ließ. So haben die Hüßners an den Wänden alte Bemalungen freigelegt und durch originalgetreue Erweiterungen ergänzt. Im Obergeschoss führt vom Betsaal eine Treppe auf die Empore - dem früheren Platz für die Frauen.