Wohnen im Betsaal - Fränkisches Ehepaar baut Synagoge zu Wohnhaus um
Reinhard Hüßner ist Leiter der Kirchenburgmuseums Mönchsondheim. Vor acht Jahren hat der 55-Jährige die ehemalige Synagoge von Wiesenbronn gekauft und gemeinsam mit seiner Frau renoviert. Bald zieht das Paar in den detailgenau restaurierten Betsaal - unter einen blauen Nachthimmel mit goldenen Sternen.
Ehemals lebten im unterfränkischen Wiesenbronn bis zu 160 Juden. Als die Gemeinde sich 1938 auflösen musste und das Gebäude an einen Nachbarn verkaufte, wurde das jüdische Erbe jedoch buchstäblich verschüttet. Das rituelle Tauchbad verschwand unter Steinen und Zement, der Sternenhimmel im Betsaal verrottete hinter einer Zwischendecke.
Erst das Ehepaar Hüßner hatte 2005 den Mut, die jüdische Vergangenheit zumindest architektonisch wieder erlebbar zu machen. Dazu investierten sie viel Arbeit und privates Vermögen - auch wenn der neu beantragte Status als Denkmal einige Fördergelder fließen ließ. So haben die Hüßners an den Wänden alte Bemalungen freigelegt und durch originalgetreue Erweiterungen ergänzt. Im Obergeschoss führt vom Betsaal eine Treppe auf die Empore - dem früheren Platz für die Frauen.
Passend zum Thema
- Bedeutende Denkmäler und Wahrzeichen Deutschlands und der Welt
- Berühmte Ehrendenkmäler in Deutschland
- Denkmalschutz - Funktion, Kriterien und Hinweise zum Erwerb einer denkmalgeschützten Immobilie
- Denkmalgeschütztes Herrenhaus aus dem Jahr 1840 wird für 5.000 Euro versteigert
- 300 Jahre altes Schiffswrack vor der schottischen Küste wird unter Denkmalschutz gestellt
- Nun ist Knut unsterblich: Bären-Denkmal im Berliner Zoo enthüllt
- Viele regionale Denkmäler vom Zerfall bedroht
- Einsturzgefahr beim Holocaust-Denkmal in Berlin
- Umbauten bei denkmalgeschützten Bauten steuerlich begünstigt
Quelle
- http://www.spiegel.de/panorama/fraenkisches-paar-lebt-in-einer-synagoge-in-wiesenbronn-a-927389.html Abgerufen am 15. Oktober 2013