Zunehmende Lichtverschmutzung in Großstädten sorgt für immer mehr Schlafstörungen

Forscher in Seoul konnten deutlichen Zusammenhang zwischen Lichtverschmutzung und Schlafmittelkonsum herstellen

Von Cornelia Scherpe
27. Dezember 2018

Der Wach-Schlaf-Rhythmus eines Menschen wird wesentlich vom Hormon Melatonin gestaltet. Das "Schlafhormon" wird dann vermehrt ausgeschüttet, wenn die Sonne untergegangen ist und es folglich kein Tageslicht mehr gibt. Doch in modernen Städten bedeutet der Sonnenuntergang keineswegs, dass es dunkel wird. In Großstädten ist es inzwischen die Norm, dass Werbung, Schaufenster und auch Büroräume nahezu pausenlos erleuchtet sind. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von einer "Lichtverschmutzung" und diese nimmt weiter zu. Die Metropole Seoul in Südkorea beispielsweise gehört zu den hellsten Punkten des Planeten und kann vom Weltall aus allein aufgrund der Lichtverschmutzung bei Nacht perfekt gesehen werden.

An der Nationaluniversität in Seoul haben Forscher daher untersucht, wie sich die Dauerhelligkeit ihrer Stadt auf das Schlafverhalten der Bevölkerung auswirkt. Sie werteten die Daten der staatlichen Krankenversicherung aus und stellten fest, dass jeder fünfte Versicherte über 60 Jahren vom Arzt ein Hypnotikum bekam. Hypnotika sind Schlafmittel, die ein Arzt bei Schlafstörungen herausgibt, damit Patienten nachts wieder zur Ruhe kommen.

Hoher Schlafmittelkonsum in Gegenden mit starker Lichtverschmutzung

Die Forscher gingen noch etwas tiefer in die Materie und unterteilten die Versicherten entsprechend ihrer Wohnregion. So konnten sie Teilgruppen bilden, in denen es nachts eine unterschiedliche Lichtverschmutzung gab. Hier zeigte sich ein klarer Zusammenhang zwischen Helligkeit und Schlafstörung. Wessen Wohngegend bei Nacht noch vergleichsweise dunkel war, nahm im Schnitt an 13,71 Tagen im Jahr ein Schlafmittel. In Gegenden mit der höchsten Lichtverschmutzung waren es schon 24,96 Tage pro Jahr.

Neben dem Faktor der Helligkeit stachen noch einige andere heraus. Demnach sind eher Frauen als Männer von den Schlafproblemen betroffen und auch wer an Übergewicht leidet, hat häufiger Schlafstörungen. Weitere Faktoren waren ein gehobenes Einkommen sowie psychische Vorerkrankungen.