Zwei Antibiotika stehen unter Verdacht, Ödeme im Auge auszulösen

Von Cornelia Scherpe
15. Juni 2012

Ein sogenanntes Makulaödem entsteht, wenn sich Wassereinlagerungen im Auge ansammeln. Diese Flüssigkeit, Ödem genannt, lagert sich in diesem Fall direkt im Bereich der Macula lutea an, was der schärfste Punkt des Sehens ist. Das Resultat ist, dass Betroffene genau in diesem Bereich unscharf sehen, was die Lebensqualität deutlich mindert. Meist ist ein solches Makulaödem die Nebenwirkung einer Diabetes. In England hat sich dieses Problem allerdings zunehmend auch bei Nicht-Diabetikern gezeigt, die mit den Antibiotikum "Rosiglitazon" oder dem ähnlichen Mittel "Pioglita­zon" behandelt worden waren. Mediziner sind daher nun beunruhigt, ob es sich hier um eine bisher unbekannte Nebenwirkung der beiden Antibiotika handelt.

Eine aktuelle Studie versuchte auf diese Frage eine Antwort zu finden. Wirklich befriedigend sind die Ergebnisse jedoch nicht.

Die Auswertung von Patienteninformationen zeigte durchaus einen Anstieg, der mit den beiden Mitteln in Verbindung gebracht werden kann. Diesen Daten sprechen für einen Anstieg des Risikos um das 2,3-Fache. Patienten, die neben einem der beiden Antibiotika auch noch auf Insulin gegen ihre Diabetes angewiesen waren, hatten eine Risikoerhöhung um das 3-Fache. Da beide Antibiotika als bekannte Nebenwirkung Ödeme haben, ist es durchaus denkbar, dass diese Wassereinlagerungen nicht nur auf Arme oder Beine beschränkt bleiben, sondern auch das Auge betreffen können.

Unbefriedigend sind diese Studienergebnisse, da weitere Untersuchungen keinen Zusammenhang fanden. Die verschiedenen Analysen widersprechen sich somit, was es für die Ärzte schwieriger macht. Da die Ödeme im Auge allerdings auf die Gesamtbevölkerung hin gesehen weiterhin selten sind, könnten viele Studien auch einfach eine ungünstige Stichprobe bei der Auswahl der Teilnehmer gehabt haben.