10-Jährige erhält Pfortader-Bypass aus eigenen Stammzellen

Von Cornelia Scherpe
19. Juni 2012

Ein gerade einmal zehn Jahre altes Mädchen litt unter einem sogenannten extrahepatischen Pfortaderverschluss. Bei der Pfortader (medizinisch "vena portae" genannt) handelt es sich um die wichtigste Ader, die unsere Leber mit Blut versorgt. Die Pfortader bringt nährstoffreiches Blut zur Leber und führt verbrauchtes wieder ab.

Bei dem Kind war durch einen Verschluss dieser Transport gestört, was ihr Leben bedrohte. Chirurgen entschieden sich daher für einen Bypass. Die gestörte Vene sollte umgangen werden, damit die Leber wieder normal mit Blut versorgt wird. Doch das wurde schwierig, da die sonst genutzte Ersatzvene (Vena umbilicalis) ebenfalls gestört war. Sie reichte nicht durchgängig bis zur Leber. Das Kind sollte daher eine Spendervene bekommen.

Die Vene des 30-Jährigen Spenders einfach so zu verpflanzen, hätte allerdings bedeutet, dass das Mädchen fortan Immunsuppressiva nehmen müsste. Um das zu umgehen, wurden der jungen Patientin Stammzellen entnommen und diese im Labor gezüchtet. Man schaffte es im zweiten Versuch, dass die Zellen das Venentransplantat wie einen Mantel umgaben. Dies bewirkte nicht nur, dass die Einpflanzung ohne Probleme verlief, sondern auch, dass das Mädchen bisher keine Immunsuppressiva nehmen muss. Der Körper erkennt nicht die fremde Vene, sondern sieht den Mantel aus eigenen Zellen und reagiert daher nicht mit Abstoßungsprozessen. Die Ärzte hoffen, dass das Kind so auch für den Rest seines Lebens ohne Medikamente auskommt.