18 Jahre Pinzettenarbeit: Klebeband zersetzt Schriftrollen von Qumran

Von Thorsten Hoborn
17. Februar 2010

Zwischen 1947 und 1956 wurden die bekannten Schriftrollen vom Toten Meer in elf Felshöhlen nahe der Ruinenstätte Khirbet Qumran im Westjordanland entdeckt. Die etwa 850 Rollen umfassen rund 15.000 Fragmente und bestehen meist aus Pergament und Papyrus. Sie zählen zu den bedeutendsten archäologischen Funden und sind von größter historischer Bedeutung. Die einzigen, die diese Schriftrollen berühren dürfen, sind vier russische Wissenschaftlerinnen, welche seit 18 Jahren mit der Restauration der Papyrusrollen beschäftigt sind. Ihre Aufgabe ist es, die hartnäckigen Scotch-Tape-Reste von den Schriftrollen zu befreien, mit Pinzetten, kleine Bürsten und Geduld.

Kurz vor Entdeckung der Schriftrollen wurde das Klebeband erfunden und man hielt es für eine gute Idee, die Rollen auf diese Weise zu sichern. Eine fatale Fehleinschätzung, wie man in den 1960er Jahren herausfand, da der Klebstoff die Pergamentrollen zersetzt. Es wird voraussichtlich noch weitere 18 Jahre dauern, doch die Wissenschaftlerinnen betrachten ihre Aufgabe als Ehre und Herausforderung.