Ab wann ist eine Dialyse sinnvoll? Neue Studie rät von einem zu frühen Beginn ab

Von Cornelia Scherpe
21. Februar 2014

Die Dialyse wird auch heute noch umgangssprachlich als "Blutwäsche" bezeichnet. Der Name macht auch durchaus Sinn, da bei einer Dialyse ungesunde Substanzen direkt aus dem Blut herausgefiltert werden. Dies muss künstlich erfolgen, wenn der Organismus eines Mensch aufgrund eines Nierenschadens die Aufgabe nicht mehr komplett allein erfüllen kann.

Doch ab wann ist die Nierenfunktion so weit eingeschränkt, dass nun der regelmäßige Gang zur Dialyse angemessen ist?

Dialyse ist abhängig von der natürlichen glomerulären Filtrationsrate

Diese Frage steht für die Mediziner schon länger im Raum. Ein Forscherteam aus Schweden hat jüngst seine aktuellen Studienergebnisse veröffentlicht und kommt dabei auf überraschende Ergebnisse.

Bisher wird empfohlen, ab einer natürlichen glomerulären Filtrationsrate (kurz GFR) von unter 15 ml/min/1,73m² den Betroffenen zur Dialyse zu schicken. Die Menschen leiden dann an einer so starken chronischen Nierenkrankheit, dass sie diese Hilfe benötigen. Doch in ihrer Untersuchung hatten genau die Patienten das höchste Sterberisiko, die eine Dialyse erhalten hatten.

Geringeres Sterberisiko bei Nierenschwäche ohne Dialyse

Wer dagegen ohne Blutwäsche an einer Nierenschwäche im Stadium 4 oder gar 5 litt, hatte natürlich noch ein höheres Sterberisiko als gesunde Menschen, doch die Patienten lebten im Schnitt länger als Dialysepatienten. Das Sterberisiko war unter der sogenannten "Peritonealdialyse" um das 1,7-Fache erhöht und unter der "Hämodialyse" sogar um das 2,6-Fache.

Erhalt einer Spenderniere ist am besten

Am besten ging es dagegen all jenen, die eine Spenderniere erhalten hatten. Sie hatten im Vergleich zu allen anderen Nierenkranken nur ein halb so großes Sterberisiko. Dieses überraschende Ergebnis geht auf die Arbeit mit 6.162 Patienten zurück, die teilweise bereits 1999 ihre Nierenersatztherapie begonnen hatten.

Die Forscher konnten das Sterberegister von Schweden hinzuziehen und so genau überprüfen, wer im Studienzeitraum verschieden war.