Abhängig vom Handy - Smartphones besitzen erschreckend hohes Suchtpotential

Von Ingo Krüger
5. Mai 2014

Für ihre Bachelorarbeit mit dem Thema "Leg' doch mal dein Handy weg" untersuchte eine Mainzer Studentin, ob das Smartphone Suchtcharakter besitzt. Sie befragte 225 Personen, darunter fast drei Viertel Studierende, nach ihrem Gebrauch der mobilen Alleskönner. Dabei zeigte sich, dass zumindest das Risiko einer Sucht besteht.

Viele Nutzer haben ihr Smartphone immer griffbereit. Selbst dann, wenn sie mit anderen Menschen in ihrem Umfeld ein Gespräch führen, schauen sie auf das Display, ob sie nicht eine neue Nachricht erhalten haben. Doch ist der häufige Gebrauch eines Handys bereits das Anzeichen einer Abhängigkeit?

Mediensucht ist eine Erkrankung

Der Fachverband Medienabhängigkeit bejaht dies und fordert, dass Mediensucht als Erkrankung anerkannt werde. Die Kommunikation mit der realen Umgebung sei verändert und habe erheblichen Einfluss auf das eigene Verhalten. In der Internationalen Klassifikation der Krankheiten (International Classification of Diseases, ICD-10) erscheint eine übermäßige Internetnutzung bislang aber nicht als Funktionsstörung.

Nach der Auswertung ihrer Untersuchung kommt die Studentin aus Mainz zu dem Schluss, dass das Smartphone einen sehr hohen Suchtcharakter aufweise, sogar einen erschreckend hohen.

So würden bei Personen, die über zahlreiche virtuelle Kontakte verfügen, verstärkt Entzugserscheinungen auftreten, wenn sie nicht im Internet sind. Andere Abhängigkeit würden dadurch jedoch nicht auftreten oder vergrößert, meint die Studentin.

Wer sein eigenes Suchtpotential überprüfen möchte, sollte die Android-App "Menthal" der Universität Bonn herunterladen. Sie misst die tägliche Nutzung des eigenen Smartphones und schickt die Daten an die Hochschule. Eine erste Studie ergab, dass das Handy der teilnehmenden Personen am Tag durchschnittlich 80 Mal aktiviert wurde.