ADHS immer häufiger festgestellt - aber Zahl der verschriebenen Medikamente sinkt

Von Nicole Freialdenhoven
2. Oktober 2013

ADHS - die sogenannte Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung bei Kindern - gehört zu den großen Modekrankheiten der letzten Jahre. In Deutschland verzeichnte die Barmer GEK zwischen 2006 und 2011 einen Anstieg um 50% bei den Diagnosen. Mediziner fürchteten, dass die Zahl der Diagnosen und damit auch der verschriebenen Psychopharmarka noch einmal sprunghaft ansteigen würden, wenn die neue Auflage des Psychiatriehandbuches DSM erschien, das die Diagnosekriterien für ADHS noch einmal senkte und so viele "schwierige" Kinder für krank erklären würde.

Diese Befürchtung konnte jedoch im Rahmen einer neuen Studie teilweise entkräftet wurde. Obwohl die Zahl der ADHS-Diagnosen in den USA zwischen 1994 und 2009 stark anstieg, erreichte die Zahl der verschriebenen Psychopharmarka zwischen 2002 und 2005 einen Höhepunkt und sank seitdem wieder.

Die Forscher vermuten einen Zusammenhang mit der 2004 veröffentlichten Warnung der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA, vor gesundheitlichen Schäden und einem erhöhten Selbstmordrisiko durch Psychopharmarka.

Zwar liegen noch keine Daten für das aktuelle Jahr seit der Einführung des neuen Psychiatriehandbuches im Mai 2013 vor, doch die Forscher werten die Studienergebnisse positiv. Zugleich warnten sie erneut davor, Kindern Psychopharmarka zu verschreiben, da noch keine Langzeitstudien zur Auswirkung dieser Medikamente auf die Entwicklung des kindlichen Gehirns vorlägen.