ADHS: Komplexes Syndrom, das weiterer Klärung bedarf

Von Katharina Cichosch
20. April 2012

Die Diagnose Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, stand in den vergangenen Jahren häufig in der Kritik. Der Grund: Die Diagnose ist kompliziert und wird manchmal schon aus Unwissenheit gestellt. Einige Experten sind außerdem der Auffassung, dass ADHS kein einfach zu bestimmendes Syndrom, sondern eine komplexe Ansammlung verschiedener Merkmale sei.

Eine aktuelle Studie aus den USA stützt diese Annahme jetzt. Dabei untersuchten die Wissenschaftler, inwieweit typische Eigenschaften wie Aufmerksamkeit bei ADHS-Patienten ausgeprägt waren und verglichen dies mit Probanden aus einer Kontrollgruppe. Das Ergebnis zeigt ein komplexes und teils sogar widersprüchliches Bild: Zum einen wiesen die ADHS-Patienten auch untereinander ganz unterschiedlich ausgeprägte Fähigkeiten auf. Ein einheitliches Bild war hier also nicht gegeben.

Gleichzeitig schnitten einige Patienten in bestimmten Fähigkeiten sogar deutlich besser ab als die gesunden Probanden aus der Vergleichsgruppe. Die Forscher leiten hieraus ab, dass noch weiterer Klärungsbedarf besteht, wann eine Diagnose ADHS gestellt werden kann und welche Kriterien hierfür überhaupt gegeben sein müssen.