ADHS-Medikamente mit Bedacht einsetzen: Bei Kindern steigt das Risiko für Gefäßleiden

Von Cornelia Scherpe
30. Juni 2014

Das Für und Wider von ADHS-Medikamenten ist schon lange Gegenstand von Ärztekongressen und Selbsthilfegruppen. Die Gegner betonen immer wieder, dass man durch den radikalen Eingriff in denn kindlichen Organismus ernste Schäden anrichten kann. Es kommen Stimulanzien zur Anwendung, die das Gehirn stark beeinflussen und auch den Hormonhaushalt verändern. Gerade bei Heranwachsenden kann man schwer abschätzen, ob dadurch nicht Prozesse in Gang gesetzt werden, die langfristige Folgen haben.

Zumindest in Bezug auf die Gesundheit der Blutgefäße ist diese Kritik offenbar richtig. Dies zeigt eine aktuelle Studie aus Dänemark. Die Wissenschaftler arbeiteten dabei mit dem Personenregister des Landes. So konnte man die Daten von 714.258 Kindern auswerten. Alle waren zwischen 1990 und 1999 zur Welt gekommen. 8.300 erhielten circa mit fünf Jahren die Diagnose ADHS. Der Rest diente als Kontrollgruppe.

Die Forscher hatten durch das Register alle notwendigen Daten zu Dingen wie weiteren Krankheiten, eingenommenen Medikamenten und Risikofaktoren zur Verfügung. Als Endpunkt der Studie setzte man die Einweisung des Kindes ins Krankenhaus an. Wurde ein Kind aufgrund von Gefäßproblemen in eine Klinik gebracht, musste man von ernsten Gefäßleiden ausgehen.

Das Risiko für ein Gefäßleiden steigt mit der verordneten Dosis der ADHS-Medikamente

Tatsächlich kam es insgesamt zu 5.734 solchen Ereignissen. Es traten Dinge wie Tachykardien (Herzrasen) oder Hypertonien (Bluthochdruck) auf. Dabei entfielen diese Klinikeinweisungen öfter auf jene Kinder, die Medikamente gegen ADHS nehmen mussten. Das Risiko steigt zudem mit der Höhe der verordneten Dosis, was einen Zufall ausschließt.

Die Forscher raten daher allen Ärzten, mit der Verschreibung der ADHS-Medikamente bedächtiger umzugehen. Die Verordnungszahlen steigen jedoch seit Jahren, wobei viele vermeintliche Patienten gar nicht an ADHS leiden. Hier muss dringend mehr Feingefühl an den Tag gelegt werden, so die Forscher.