Ärzte müssen dringender selbstkritisch bei der Vergabe von Antibiotika werden

Von Cornelia Scherpe
17. Februar 2012

Es gibt sehr viele Hausärzte und auch Fachärzte, die schon bei mittleren Erkältungen ein Antibiotikum verschreiben. In vielen Fällen hat der Patient zwar deutliche Zeichen einer bakteriellen Infektion, aber ebenso oft ist es noch nicht einmal wirklich zu Fieber gekommen. Dennoch wird Antibiotika verschrieben. Diese zum Teil doch sehr unkritische Haltung gegenüber dem Medikament hat dazu beigetragen, dass wir derzeit mit so vielen Resistenzen wie noch nie zu kämpfen haben.

Immer mehr Bakterien werden immun gegenüber den Medikamenten, was die Behandlung unnötig schwer macht. Experten sehen die Schuld einmal bei den Patienten, die entgegen der Anweisung des Arztes das Mittel nicht bis zum Schluss einnehmen, aber die Schuld liegt auch bei den Ärzten selbst. Diese müssten dringend selbstkritischer bei der Vergabe der Antibiotika werden.

In Großbritannien hat man eine Studie durchgeführt, bei der 68 Hausärzte kontrolliert wurden. 34 von ihnen erhielten eine gezielte Fortbildung, bei der sie eingehend über die aktuelle Situation aufgeklärt wurden. Es zeigte sich ein Jahr nach der Fortbildung, dass diese Mediziner nun deutlich weniger Antibiotika an Patienten verschrieben. Im Durchschnitt waren es 14 Rezepte pro 100 Behandelten weniger. Die übrigen 34 Ärzte, die als Kontrollgruppe gedient hatten, schrieben weiterhin zu viel Antibiotika heraus. Daraus entnehmen die Forscher, dass solche Fortbildungsmaßnahmen für Ärzte sehr wichtig sind und im breiten Rahmen abgehalten werde sollten.

Bis dahin sollten einfach alle Mediziner besser darüber nachzudenken, ob das Rezept wirklich ausgestellt werden sollte oder ob der Patient anders erfolgreich therapiert werden kann.