Ärzte warnen vor "Vitamin B17"

Präparate aus dem Internet können zur Blausäure-Vergiftung führen

Von Cornelia Scherpe
15. Dezember 2014

Im Netz gibt es divers Shops, die Werbung für Präparate mit "Vitamin B17" machen. Da das Wort "Vitamin" immer so klingt, als könne man dem Körper damit nur Gutes tun, greifen viele Menschen ahnungslos zu. Genau aus diesem Grund warnen Ärzte jetzt verstärkt vor den Kapseln und Pillen.

Falsche Hoffnung für verzweifelte Krebspatienten

Vitamin B17 steht für den Stoff "Amygdalin" und dieser kann zu einer Blausäure-Vergiftung führen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (kurz BfArM) weist mit Nachdruck darauf hin, dass Mittel mit Amygdalin in Deutschland aus gutem Grund gar nicht zugelassen sind.

Vitamin B17 wird im Internet jedoch vor allen Dingen als alternatives Krebsmedikament beworben und spielt damit mit den Ängsten und Hoffnungen der Patienten. Belegt ist eine Wirkung gegen Krebs nicht.

Ein drastischer Fall der Einnahme und ihrer Risiken wurde bekannt, als ein kleines Kind mit einem Hirntumor Amygdalin bekommen hatte. Kurz nach der Verabreichung in Tablettenform zeigten sich bei dem jungen Patienten die Zeichen einer Blausäure-Vergiftung. Er wurde sofort ins Krankenhaus gefahren und konnte dort durch Natriumthiosulfat als Gegenmittel gerettet werden.

Wodurch wird Vitamin B17 so gefährlich?

Die Ärzte vermuten, dass die Vergiftung durch Darmbakterien entsteht. Die dort lebenden Mikroorganismen verarbeiten das ankommende Amygdalin und spalten es auf. Ein Spaltprodukt ist dabei Zyanid (Blausäure).

Da die Einnahme von Vitamin B17 keine belegte Wirkung hat, dafür aber die Risiken bekannt sind, sind die Präparate in Deutschland nicht zugelassen. Eine Abgabe ist daher unzulässig.