AIDS-Hilfe bescheinigt neuem Selbsttest auf HIV und Geschlechtskrankheiten erste Erfolge
Mit einem Heimtest kann man sich zu Hause auf HIV, Chlamydien, Syphilis und Gonokokken testen
Beim Verdacht auf Geschlechtskrankheiten wie Syphilis oder Chlamydien haben viele Betroffene große Hemmungen, zum Arzt zu gehen. Selbst bei der Angst, sich mit HIV angesteckt zu haben, kann das gesellschaftliche Tabu größer als die Vernunft sein.
Testergebnis per SMS
Aus diesem Grund haben Ärzte sich seit einiger Zeit für einen einfachen Selbsttest ausgesprochen, der seit 2018 verfügbar ist. In seiner aktuellen Form testet er auf HIV, Chlamydien, Syphilis und Gonokokken. Das Set enthält eine gut verständliche Anleitung, wie die Proben zu entnehmen sind. Das geschieht in der Privatsphäre zuhause und anschließend werden die Proben an ein Labor geschickt. Liegt keine Krankheit vor, erhält der Einsender eine kurze SMS und kann beruhigt sein. Im Erstfall bittet das Labor via SMS um Rückruf, damit ein persönliches Gespräch geführt werden kann.
Heimtest schließt Versorgungslücke
Die Deutsche AIDS-Hilfe hat nun erstmals Zahlen veröffentlicht und zeigt damit, wie gut der Heimtest im Pilotprojekt angenommen wird. Demnach haben in den rund zehn Monaten seit Verfügbarkeit des Tests über 300 Personen einen solchen genutzt. Derzeit muss man sich online anmelden oder in einer Teststelle (bislang nur in München, Nürnberg und Regensburg) vorbeikommen, um das Test-Kit zu bekommen. Die Kosten liegen bei 32 Euro.
In einer anonymen Befragung hatten 51 Prozent der ersten Nutzer angegeben, zuvor noch nie oder zumindest selten einen Test auf HIV und Geschlechtskrankheiten gemacht zu haben. Dies zeigt, dass die Hemmschwelle bei einem Test in den eigenen vier Wänden deutlich geringer ist.
In einigen Fällen fielen die Ergebnisse leider auch positiv aus. 2,2 Prozent der Personen hatten sich mit HIV infiziert, 1,8 Prozent mit Syphilis, 4,3 Prozent mit Gonorrhoe und 6,8 Prozent mit Chlamydien. Diese Zahlen betonen die Wichtigkeit eines Tests. Wer sich ohne Heimtest nicht zu einer Untersuchung getraut hätte, wäre eine große Ansteckungsgefahr für Sexualpartner geworden und hätte keine zeitnahe Therapie nutzen können. Das Test-Kit schließt daher laut AIDS-Hilfe eine Versorgungslücke.