Aktuelle Diskussionen zum Phänomen des Burn-out

Von Cornelia Scherpe
10. Oktober 2012

Noch immer ist das Thema Burn-out alles andere als vom Tisch. Täglich erhalten Menschen die Diagnose und müssen gemeinsam mit ihrem Arzt eine Möglichkeit suchen, dem tiefen seelischen Loch zu kommen. Wie es aktuell um uns bestellt ist, wird derzeit auch auf dem Kongress der "Deutschen Gesellschaft für Medizinische Psychologie" diskutiert. Die Mediziner treffen sich in Heidelberg und sprechen über die Situation der Arbeitnehmer, Arbeitgeber und den jungen Menschen in der Ausbildung.

Fakt ist, dass die Arbeitswelt stetig höhere Ansprüche stellt und der individuelle Druck mit dem Fortschritt der Gesellschaft weiter zunimmt. Wir befinden uns also noch immer auf einem Aufwärtstrend.

Daher glauben viele Psychologen, dass Burn-out in gewisser Weise wirklich eine Modekrankheit ist; eine Modekrankheit der immer härteren Leistungsgesellschaft. Man denkt daher auch, dass Burn-out nur bedingt ein Problem jedes einzelnen Patienten ist, sondern vielmehr ein gesellschaftliches Übel. Es hilft daher nicht viel, jeden Betroffenen mit einem Therapieplan zu versorgen, denn damit wird man den Trend zur Krankheit nicht stoppen.

Wichtig wäre es vielmehr, wenn man die Wurzeln in der Arbeitswelt sucht und so von Anfang an verhindert, dass die Krankheit überhaupt erst auftritt. Die Belastung am Arbeitsplatz muss gemindert werden und jeder muss für sich passende Aufgaben bekommen, die ihn weder über- noch unterfordern.

Diese Ideen sind in der Realität natürlich nur schwer umzusetzen, dessen sind sich auch die Experten in Heidelberg bewusst. Dennoch ist es im Grunde zu spät, wenn der Arzt erst einmal die Diagnose "Burn-out" stellen musste.