Akutes Nierenversagen nach einer Herz-OP: Neuer Schnelltest rettet Leben
Jede Operation an sich birgt diverse Risiken und gerade Eingriffe am Herzen können mit diversen operativen und post-operativen Komplikationen einhergehen. Eine besonders gefürchtete Folge nach dem Eingriff ist das akute Nierenversagen.
Ausscheidungsprodukt Kreatinin
Bisher müssen die Ärzte im Krankenhaus regelmäßig die Kreatininwerte im Urin des Patienten überprüfen, um die Gefahr abschätzen zu können. Kreatinin ist ein Stoffwechselprodukt der Muskeln, das durch die Nieren gefiltert und dann mit dem Harn ausgeschieden wird. Liegt der Wert jenseits der Norm, dann muss von einer akuten Funktionsstörung ausgegangen werden.
Nachteile des Tests aufgrund langer Auswertungszeit
Das Problem in der Praxis ist jedoch, dass der gefährlicher Anstieg von Kreatinin erst dann messbar wird, wenn die Nieren bereits stark geschwächt sind. Zudem dauert die Auswertung der Werte circa 24 Stunden. Daher ist der Test zur Diagnose der aktuellen Nierenfunktion nur bedingt aussagekräftig und hilfreich.
Nach einer Herzoperation kann das die Reaktion auf akutes Nierenversagen so stark verlangsamen, dass es für den Patienten lebensgefährlich wird. Ein neuer Schnelltest aus den USA soll für die Betroffenen und ihre Ärzte neue Sicherheit bringen.
Um den Test durchzuführen, benötigt man ebenfalls lediglich eine Urinprobe des Operierten. Im Labor wird dann die Konzentration von zwei Proteinen gemessen: vom Eiweiß "TIMP-2" und seinem Kollegen "IGFBP-7".
Bestimmte Proteinkonzentration im Harn gibt Aufschluss über Nierenzustand
Forschungen haben ergeben, dass beide von den Nieren als eine Art Hilferuf ausgesendet werden. Ist die Konzentration der Proteine hoch im Urin, geht es den Nieren entsprechend schlecht.
In einer Studie mit 50 Freiwilligen, von denen 26 Patienten am Ende tatsächlich ein akutes Nierenversagen bekamen, wurde der Test angewandt. Bei den 26 Betroffenen hatte der Test bereits vier Stunden nach der Herz-OP eindeutig auf die schlechte Verfassung der Nieren hingewiesen. Die Werte von TIMP-2 und IGFBP-7 waren messbar erhöht gewesen. Nach der Behandlung zeigte der Test zudem, wie die Werte beider Eiweiße im Urin wieder zurückgingen.