Alle Menschen mit HIV müssen Therapiemöglichkeiten bekommen - neue US-Leitlinie fordert dazu auf

Von Cornelia Scherpe
25. Juli 2012

Der HI-Virus geht noch immer um die ganze Welt. Auch wenn die medizinischen Möglichkeiten besser geworden sind, fehlt es gerade in den Entwicklungsländern an finanziellen Mitteln und an der nötigen Aufklärung. Auch unter den homosexuell lebenden Männern herrscht weiterhin ein Trend zu HIV-Infektionen. Die neue medizinische Leitlinie aus den USA weist aktuell auf diesen Umstand hin und fordert dazu auf, dass endliche alle Menschen mit HIV die vorhandenen Therapiemöglichkeiten bekommen müssen. Nur so könnte ein Ende von HIV und damit ein Ende von Aids realistisch werden.

Die US-Experten empfehlen daher, dass nach jeder Diagnose umgehend eine Behandlung mit antiretroviralen Wirkstoffen begonnen wird. Bisher entscheidet auch in den Industrieländern die genaue Viruslast im Blut darüber, ob mit einer Therapie begonnen werden soll. Dabei ist ausschlaggebend, wie weit die Anzahl der sogenannten CD4-Zellzahl sinkt. Da viele Wirkstoffe diverse Nebenwirkungen mit sich bringen können, startet man im Allgemeinen erst ab einem Schwellenwert von circa 500 CD4-Zellen pro einem Mikroliter Blut mit der Medikamentenvergabe. Doch dieser Wert stellt nur eine Schätzung dar, die bisher wissenschaftlich gar nicht belegt ist.

Der Wert wird in der Realität von Medizinern sehr unterschiedlich bewertet. Die USA nehmen eine eindeutige Position ein, indem sie den Wert als nichtig ansehen und in jedem Fall zu einer Therapie raten. Da die modernen Wirkstoffe immer besser verträglich sind, spricht nichts gegen den frühen Einsatz. So könnte HIV laut US-Leitlinie deutlich schneller und effektiver bekämpft werden.