Allergie-Antikörper schützten ursprünglich vor Gift

Von Dörte Rösler
29. November 2013

Jeder dritte Deutsche leidet an einer Allergie. Warum das Immunsystem gegen so harmlose Substanzen wie Eiweiß, Staub oder Bienengift ankämpft, ist allerdings noch unklar.

Eine deutsch-amerikanische Studie an Mäusen kommt zu dem Ergebnis, dass allergische Reaktionen zur Abwehr von Giften entstanden sind.

Im Laborversuch wurde den Mäusen eine geringe Menge Bienengift injiziert. Später steigerten die Forscher die Dosis. Dabei beobachteten sie, wie die Tiere Resistenzen gegen das Gift entwickelten. Beteiligt war vor allem das Immunglobulin IgE. Nach einem Bienenstich schüttet der Körper große Mengen dieses Antikörpers aus.

Allergien als natürliche Immunität getgen Gifte

Als die Wissenschaftler die IgE-Produktion in den Mäusen stoppten, verloren diese auch die Immunität gegen das Gift. Die Antikörper lösen im Organismus also nicht nur allergische Reaktionen aus, sie helfen auch beim Aufbau einer natürlichen Immunität gegen Gifte. In der Evolution spielten sie daher eine wichtige Rolle.

Gift-Hypothese

Diese Überlegungen hatte in den 1990er Jahren bereits die Evolutionsbiologin Margie Profet angestellt. Damals ließ sich die Gift-Hypothese jedoch nicht beweisen. Stattdessen verbreitete sich die Hygiene-Hypothese, nach der Allergien zunehmen, weil Kinder in einer sterilen Umwelt ihr Immunsystem nicht richtig trainieren können.