ALS als Sportlerkrankheit? Studie zeigt häufigeres und frühes Auftreten bei Fußballern
Auch in anderen Kontaktsportarten ist das Risiko für ALS erhöht
ALS, die amyotrophe Lateralsklerose, geht mit einem Absterben von Neuronen im Gehirn sowie im Rückenmark einher. Die Krankheit ist bislang nicht heilbar und die Erforschung ihrer Ursachen steht noch am Anfang. Bereits seit einigen Jahren vermuten Forscher weltweit, dass äußere Gewalteinwirkung wie Schläge und Tritte beim Kampfsport sowie harte Ballkontakte beim Fußball die Wahrscheinlichkeit der Erkrankung erhöhen. Eine aktuelle Studie bestätigt dies nun beim Profifußball.
ALS tritt im Profifußball häufiger und früher auf
In Mailand sahen sich Wissenschaftler insgesamt 25.000 Krankenakten von Profispielern an. Sie konnten dabei auf die Jahre 1950 bis 2000 zurückgreifen. Insgesamt fanden Sie 33 gesicherte ALS-Diagnosen. Diese Zahl klingt zunächst verschwindend klein. Es muss jedoch bedacht werden, wie selten ALS in der Allgemeinbevölkerung auftritt. Die Normalbevölkerung zählt 1,7 Fälle auf 100.000 Menschen. Bei den Fußballern sind es direkt 3,2 Fälle auf 100.000 Menschen und damit nahezu doppelt so viele.
Neben der höheren Erkrankungswahrscheinlichkeit haben Profispieler außerdem mit einem deutlich früheren Auftreten der Krankheit zu rechnen. Im Schnitt sind sie erst 43,3 Jahre alt, wenn ALS beginnt. Die Allgemeinbevölkerung liegt mit 62,5 Jahren deutlich darüber.
Kontaktsport birgt ALS-Risiko
Die Studie unterstreicht damit, was eine ältere Untersuchung aus den USA bereits für Spieler in der National Football League belegt hat: Kontaktsport ist ein Risiko für ALS. Warum genau sich die Gefahr erhöht, kann jedoch aus den Beobachtungen nicht abgeleitet werden. Es bleibt die naheliegende Vermutung, dass durch kleine Traumata aufgrund von Stößen und Stürzen mehr Neuronen im Gehirn absterben als es im Alltag der Fall wäre. Regelmäßig eingenommene Mittel zur Leistungssteigerung stehen allerdings auch im Verdacht, an der Krankheit beteiligt zu sein.