Altersheim für Schwule und Lesben - Projekte in Deutschland, Ablehnung in Frankreich

Homosexuelle Senioren fürchten häufig die Ablehnung von Mitbewohnern in regulären Alterheimen

Von Jutta Baur
7. Februar 2011

In San Francisco gibt es so etwas schon und in Deutschland sind bereits erste Projekte geplant: Altersheime für schwule und lesbische Senioren. In Berlin hat das Asta-Nielsen-Haus zumindest eine Abteilung, in der ausschließlich Homosexuelle gepflegt werden. Demnächst soll zudem noch ein sogenanntes Generationenhaus entstehen.

Separater Bereich in Altersheimen für Homosexuelle gegen Mobbing

Mit Zuschüssen aus Lottogeldern wird es dort einen Bereich für Schwule und Lesben geben. Auch in Köln ist Ähnliches geplant. In Frankreich hingegen hoffen Homosexuelle bisher vergebens auf Vergleichbares. "Die heutige Generation im Seniorenalter habe als erste ihre Homosexualität im Berufsleben offen ausleben können", erklärt Philippe Coupé der Vorsitzender von "Autre Cercle". Zögen sie in ein Seniorenheim, würden sie gerne ihren gewohnten Lebensstil weiterführen. Leider gebe bis jetzt keines der 10.000 Heime die Möglichkeit für Schwule und Lesben offen mit ihrer Sexualität umzugehen.

Die Homosexuellen-Verbände möchten sorgsam in die richtige Richtung gehen. Pflegepersonal müsste im Umgang mit den Senioren geschult werden, da spezifische Erkrankungen, wie HIV, vorkommen könnten. Françoise Toursiere, Vorsitzender eines Altenheim-Verbandes sieht dieses Anliegen mit gemischten Gefühlen. Er vermutet eine Ghettoisierung von Schwulen und Lesben.

In Berlin empfindet man das anders. Homosexuelle sind zwar in allen Seniorenheimen willkommen, fürchteten jedoch die Ablehnung durch Mitbewohner. Darum würden sie häufig ähnlich versteckt und zurückgezogen leben, wie schon vorher.

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