Alzheimer - der Auslöser könnten Meeresbakterien sein

Die Spurensuche nach dem Ursprung der Alzheimer-Erkrankung führt ins Meer

Von Cornelia Scherpe
21. Mai 2010

Die Wissenschaft könnte kurz davor sein, eine medizinische Sensation aufzudecken. Die bei uns als Alzheimer bekannte Krankheit könnte ihren Ursprung in einer Bakterieninfektion haben.

Die Geschichte beginnt vor 60 Jahren auf der Insel Guam im Pazifik. Dort trat damals eine Krankheit auf, die die Ärzte "parkinson-dementia-complex" nannten. Sie löste eine Lähmung aus, die sich langsam über den Körper ausbreitet, bis schließlich der Herzmuskel betroffen ist und es zum Stillstand des Herz-Lungen-Kreislaufes kommt. Dazu kamen die heute typischen Alzheimer- und Parkinsonsymptome.

Das Interessante: Nur die Ureinwohner erkrankten. Amerikanische Soldaten, die sich auf der Insel aufhielten, waren nie betroffen.

Man fand heraus, dass die Ureinwohner die Frucht "Cyca" konsumierten und untersuchte sie. Die Frucht enthielt die Aminosäure β-Methylamino-L-Alanin (BMAA), die bei näheren Analysen zur Sensation wurde. Die Säure hatte eine Besonderheit: Sie war ein Nervengift! Das Problem war aber nicht das direkte Essen der Frucht, sondern das sie die Nahrung für Flughunde war. Diese Tiere akkumulieren das Gift in ihrem Verdauungstrakt. Da die Ureinwohner die Tiere jagten und verzehrten, vergifteten sie sich durch deren Fleisch.

Die Krankheit aus dem Meer

Das Gift fand man nun auch in Meeresfrüchten. Zwei Kanadier hatten das Gift in ihrem Körper und waren an Alzheimer erkrankt. Diese Erkenntnis könnte bahnbrechend sein. Träger des Giftes, sogenannte Cyanobaktieren, gibt es nachgewiesen auch in der Ostsee. Austern, Muscheln, kleine Fische - sie alle ernähren sich davon und landen dann auf unserem Esstisch. Dieser Fakt lässt die Wissenschaft jetzt aufhorchen. Kommt Alzheimer vielleicht aus dem Meer und kann man vielleicht ein Heilmittel finden?