An Alkoholismus erkranken: Gefahr ist nach der Heirat kleiner

Die Verantwortung für den Partner oder eine Familie, nimmt Einfluss auf den Umgang mit Alkohol

Von Cornelia Scherpe
13. August 2015

Hin und wieder in geselliger Runde etwas Alkohol zu trinken, ist kein Problem; weder für den Körper noch für die Psyche. Wer jedoch oft zum Alkohol greift, riskiert nicht nur gesundheitliche Probleme, sondern kann sich in eine psychische Abhängigkeit begeben. In diesen Fällen spricht man von Alkoholismus.

Hochzeit gegen Alkoholismus

Wie groß das Risiko bei jedem einzelnen ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Eine aktuelle Studie zeigt nun, dass die Heirat verliebter Paare offenbar ein Schutzfaktor ist. Wer verheiratet ist, der wird deutlich seltener zum Alkoholiker.

Die Untersuchung war ein eine Langzeitstudie, bei der das Trinkverhalten über die Jahre beobachtet wurde. Dafür begleitete man Freiwillige, die zwischen 18 Jahren und 40 Jahren alt waren.

Mit den Lebensjahren veränderten sich die privaten Umstände häufig und die Hochzeit stach als Merkmal deutlich hervor. Wer seinem Partner oder seiner Partnerin das Ja-Wort gab, der lief kaum noch Gefahr, Alkoholiker zu werden.

Verantwortungsbewusstsein verschiebt sich

Interessant war in diesem Zusammenhang die Beobachtung, dass die Heirat offenbar auch bei bereits bestehendem Alkoholismus wirkt. Hatte ein Proband in jungen Jahren vor der Hochzeit stark getrunken, besserte sich die Sucht nach der Heirat.

Die Forscher gehen davon aus, dass dies mit der veränderten Rolle in der neuen Familie zusammenhängt. Wer als junger Mensch die "Freiheit" gespürt hat, Alkohol ohne Zügelung zu trinken, der verändert als neuer Ehemann oder neue Ehefrau dieses Verhalten und wird für den Partner (und eventuelle Kinder) verantwortungsbewusster.

Erhöhtes Risiko bei Alkoholismus in der Famile

Eine weitere interessante Beobachtung am Rande: Diejenigen, die Alkoholiker waren oder wurden, hatten in über 50 Prozent der Fälle mindestens ein Elternteil gehabt, das Alkoholiker war.