Anästhesie nicht Schuld an späteren Demenzerkrankungen: Vollnarkose für Menschen ungefährlich
Menschen, die unter Vollnarkose operiert wurden, brauchen kein erhöhtes Risiko für eine spätere Demenzerkrankung befürchten. Dies ergab eine Studie der Mayo Clinic im amerikanischen Rochester, die nun veröffentlich wurde. Anlass zu der Studie war die Beobachtung gewesen, dass bei einem Teil der älteren Patienten, die unter Vollnarkose operiert worden waren, anschließend vorübergehende Gedächtnisprobleme aufgetreten waren. Allerdings handelte es sich dabei lediglich um eine zeitweilige Beeinträchtigung der kognitiven Funktionen.
Die Forscher studierten die Daten von 877 Menschen mit einer nachweisbaren Demenz und eine gleichgroße gesunde Kontrollgruppe. Dabei stellte sich heraus, dass in beiden Gruppen etwa gleich viele Menschen nach ihrem 45. Geburtstag einmal unter Vollnarkose operiert worden waren. Selbst bei Menschen, die mehr als viermal eine Vollnarkose erhalten hatten, wurde kein erhöhtes Risiko für eine spätere Demenz festgestellt.
Zuvor hatten andere Wissenschaftler in Tierversuchen festgestellt, dass eine Anästhesie bei den Tieren Veränderungen im Hirngewebe ausgelöst hatte, darunter Ablagerungen von Neurofibrillen und Beta-Amyloiden, die typisch für Alzheimer sind. Die neue Studie der Mayo Clinic kann nun Entwarnung geben: Auf den Menschen lassen sich diese Erkenntnisse nicht übertragen.