Angehörige von Süchtigen können co-abhängig werden

Krankheitsbild Co-Abhängigkeit

Von Frank Hertel
1. Juli 2011

Professor Götz Mundle ist Chefarzt an der Oberbergklinik Berlin/Brandenburg in Wendisch-Rietz. Er berichtet über das Krankheitsbild Co-Abhängigkeit. Es kommt im familiären Umfeld von Süchtigen vor.

Innerhalb des Suchtsystems gibt es den Abhängigen und den Co-Abhängigen. Der oder die Co-Abhängige entschuldigt den Abhängigen bei den Arbeitgebern, versteckt ihn vor Kindern und Nachbarn, deckt die Sucht in jeder Hinsicht und wird darüber oft selbst abhängig oder seelisch krank.

Phasen der Co-Abhängigkeit

Laut Mundle gibt drei Phasen der Co-Abhängigkeit:

  1. Beschützerphase
  2. Kontrollphase, in der etwa Alkohol weggeschüttet wird
  3. Anklagephase, in der man sich oft vom Abhängigen abwendet

In der Therapie der Co-Abhängigkeit komme es darauf an, den Erkrankten wieder zu sich selbst zurück zu führen. Das gelinge vor allem durch Gespräche, sagt Psychologe Mundle, man müsse bestimmte Überzeugungen des Co-Abhängigen auflösen.

Viele Patienten seien der Meinung, dass der Abhängige ohne ihre Hilfe völlig verloren wäre. Aufgabe des Psychologen sei es, den Co-Abhängigen klar zu machen, dass diese Überzeugung nicht in jedem Fall stimmen müsse.