Co-Abhängigkeit: Was Angehörige von Alkoholikern tun können

Durch Training der Angehörigen kommt es unter Alkoholikern häufiger zum Therapiebeginn

Von Laura Busch
1. Februar 2010

Der Umgang mit einem alkoholabhängigen Familienmitglied ist für Angehörige und Freunde nicht immer einfach. Der Lübecker Psychologe Gallus Bischof bietet für Betroffene ein spezielles Programm nach der sogenannten Craft-Methode an. Dabei wird an dreierlei Punkten angesetzt: Angehörige lernen, dem Familienmitglied dabei zu helfen, weniger zu trinken und sich zu einer Therapie durchzuringen. Sie bekommen aber auch vermittelt, wie sie sich selber schützen und sich auch mal etwas Gutes tun können.

Angehörigentraining führt unter Betroffenen zu mehr Therapien

"In einer Reihe von Studien in den USA führte das Angehörigentraining dazu, dass etwa 60 bis 70 Prozent der Abhängigen eine Therapie begonnen haben", so Bischof. Die betroffenen Partner oder Familienmitglieder können frei entscheiden, ob sie der Person mit dem Alkoholproblem mitteilen, dass sie sich Hilfe geholt haben.

"Die grosse Mehrzahl der Teilnehmer in unserer Studie verschweigt dem Betroffenen, dass sie zur Craft-Therapie gehen", teilt Bischof mit. Die Annahme, dass Angehörige "co-abhängig" sind und das Verhalten von Alkoholikern ungewollt unterstützen sei übrigens überholt, sagt der Suchttherapeut. Nur etwa 20 Prozent aller Angehörigen haben aufgrund von eigenen Persönlichkeitsstörungen eine ungesunde Beziehung zu einem Alkoholiker.

Dennoch ist es wichtig, dass man Personen mit Alkoholsucht nicht beim Trinken unterstützt. So sollte man Denjenigen etwa nicht von der Kneipe abholen oder wiederholt vor dem Arbeitgeber entschuldigen.